Pierre Boileau und Thomas Narcejac, "Vertigo – Aus dem Reich der Toten." € 12,99 / 55 min. Der Audio-Verlag, Berlin 2018

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Wenn Alfred Hitchcock ein Buch verfilmte, was er in der Regel tat, dann sehr frei. So auch im Fall von Vertigo – Aus dem Reich der Toten, einem Thriller Pierre Boileaus und Thomas Narcejacs aus dem Jahr 1954. Hitchcocks Vertigo war, gefilmt in San Francisco, eine Fahrt in den Abgrund.

Der Streifen mit dem langen James Stewart ist wie eine "langsame Jagd" (Donald Spoto), bei der Stewart physisch immer ungelenker – und psychisch zertrümmert wird. Ein Film als Männervernichtungsmaschine. Ein Film wie eine Glaubenszermalmungsmaschine. Ein Film als Frauenerfindungsidee. Es geht um Täuschung, Voyeurismus und Psychopathologie. Ein Identifikationsangebot gab es nicht, was ihn heute noch interessanter macht.

Regine Ahrem hat den Roman fürs Radio adaptiert. Trotz der Besetzung mit Patrycia Ziólkowska, Matthias Scherwenikas und Alexander Radszun erweist sich, das Buch ist dem Film unterlegen. Weil alles offenbart wird, was Hitchcock visuell mittels Zeichen ambivalent werden ließ. (Alexander Kluy, Album, 3.9.2018)