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Am ersten Samstag im September ist rasieren verbot – wenn man den Welttag des Bartes feiert.

Foto: AP Photo/Niranjan Shrestha

New York / Wien – Am heutigen Samstag ist rasieren verboten. Zumindest, wenn es nach den Erfindern des internationalen Barttages geht, der seit 2010 im Netz und im echten Leben gefeiert wird. Wem der Tag für Bartträger eingefallen ist, ist unklar. Fest steht aber, dass tausende Menschen jährlich am ersten Samstag im September ihre Bärte im Netz teilen und Meisterschaften abgehalten werden.

Wussten Sie etwa, dass die höchste Pyramide von Bartträgern aus 22 Personen bestanden hat und der Rekord 2014 in Florida aufgestellt wurde? Sollten Sie wenig Interesse für Bärte haben, wäre heute in Neuseeland der "Random Act of Kindness Day" – also der Tag, an dem man einfach so einmal nett zueinander sein sollte.

Zum dritten Monatstag

Wie es die Tage in die jeweiligen Kalender schaffen, ist höchst unterschiedlich. In den USA etwa hat es sich die Website "National Day Calendar" zum Ziel gesetzt, alle nationalen und internationalen Tage zu sammeln. Dabei kann jeder einen Antrag stellen. Jährlich erhalten die Betreiber der Plattform mehr als 10.000 Ansuchen, aus denen sie schließlich etwa 20 bis 25 Tage auswählen.

Hauptsächlich würden romantische Einreichungen den Weg zu den Betreibern finden: "Wenn etwa jemand schreibt, dass er seine Freundin vor drei Monaten kennengelernt und sie sein Leben verändert hat und er deshalb den Nationalen Julia-Tag ausrufen will. Das ist populär", sagte ein Mitbegründer der Seite, Marlo Anderson, im US-Radio.

Dabei haben viele Tage einen ernsten Hintergrund: Am 4. September findet etwa in den USA der nationale Tag der Wildtiere statt. Er wurde von Colleen Paige im Jahr 2005 im Gedenken an den Wildtierschützer Steve Irwin ausgerufen. Dieser Tag soll ein Bewusstsein für bedrohte Wildtierarten bringen. Irwin hat am 15. November übrigens auch seinen eigenen Tag, an dem sein Leben geehrt wird.

UN mit Exklusivrecht

Ganz offiziell dürfen aber nur die Vereinten Nationen, und dabei eigentlich nur die Generalversammlung, internationale Tage, Wochen, Monate oder Jahre ausrufen. Der Antrag für solch einen Tag muss von einem der UN-Mitgliedstaaten gestellt werden. Seit 2006 gibt es eine eigene Resolution, die Richtlinien für die Schaffung internationaler Jahre festlegt. Dabei muss etwa der Zweck des Jahres mit den UN-Prinzipien vereinbar sein und die Mehrheit der Mitgliederstaaten betreffen. So wird 2019 das internationale Jahr der indigenen Sprachen begangen, das nicht nur den Indigenen selbst dienen, sondern auch auf die Vielfalt der weltweiten Kulturen aufmerksam machen soll.

"Die Generalversammlung misst nicht die Auswirkungen der internationalen Tage oder Jahre", sagt Brendan Varma, Sprecher der UN-Institution zum STANDARD: "Sie legt die Tage oder Jahre nur fest und lädt die Länder und Partnerorganisationen ein, diese zu bewerben."

Der nächste offizielle Tag der Vereinten Nationen wird am Mittwoch, den 5. September, begangen: der internationale Tag der Wohltätigkeit. Damit ehren die UN gleichzeitig den Todestag der Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa. (bbl, 1.9.2018)