Es gibt so viele Möglichkeiten für Politiker, sich bildlich darzustellen. Da gibt es z. B. die Fotoserie "Looking at Things". Irgendein Staatsmann schaut – meist im Rahmen einer Betriebsbesichtigung – interessiert auf irgendwas, wovon er keine Ahnung hat und das ihm meist auch völlig egal ist Unterabteilung: dynamisches Sitzen am Control-Panel von irgendwas. Zuletzt Sebastian Kurz im Flugsimulator. Die "Krone" schreibt dann irgendwas von "Zukunft/Österreich/Basti super" dazu. Oder: Politiker drängen sich unter wehrlose Kinder und machen dazu das "Ihr seid die Zukunft des Landes"-Gesicht.

Eine technologische Weiterentwicklung ist das Bewegtbild: Christian Kern als unbedankter Pizzabote. Oder, wie jüngst wieder der SPÖ-Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt, Ernst Nevrivy: Vor ein paar Monaten stellte er sich auf öder Heide in Anzug, Krawatte und mit einer Schaufel in eine Sandgrube und behauptete, er beginne nun mit dem Aushub des Lobautunnels. Jetzt ging er zum Sommerausklang auf einen Bootssteg an der Alten Donau, hielt eine kurze Ansprache und sprang – wieder in Anzug und Krawatte – zum Abschluss ins Wasser. Zu besichtigen auf Twitter.

Wollte der rechte Sozialdemokrat der Partei zeigen, wie (politischer) Suizid geht? Oder wollte er einfach nur der schönen Altwiener Aufforderung "Hupf in Gatsch und schlog a Wön" Folge leisten? (Hans Rauscher, 3.9.2018)