Den Haag – Zwei in den Niederlanden von Abschiebung bedrohte armenische Kinder haben sich den Behörden gestellt. Wie die Zeitung "Algemeen Dagblad" am Dienstag berichtete, kamen der 13-jährige Howick und seine zwölfjährige Schwester Lili am Montag aus ihrem Versteck, in das sie nach der letztinstanzlichen Entscheidung über ihre Abschiebung geflüchtet waren. Sie sollen nun am Samstag nach Armenien abgeschoben werden.

Der Fall der seit 2008 in den Niederlanden lebenden Kinder bewegt das ganze Land: Auch Regierungschef Mark Rutte und Prinzessin Laurentien waren schließlich einbezogen. Bereits im vergangenen Jahr wurde die 37-jährige Mutter allein nach Eriwan abgeschoben, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt worden war. Ihre Kinder hatte sie vor den Behörden versteckt, Unterstützer der Familie kämpften für ihren Verbleib im Land. Die beiden Kinder haben noch nie in Armenien gelebt und sprechen die Sprache kaum.

"Wir gehören hierher"

Ihr Fall wurde landesweit bekannt, Howick und Lili kamen unter anderem im Fernsehen zu Wort – mehrfach an der Seite von Prinzessin Laurentien. "Wir gehören hierher. Mein Bruder gehört hierher und meine Mutter auch", sagte das Mädchen erst vor kurzem in einer Talkshow des Senders NOS.

Auch an den König und Rutte wandten sie sich persönlich in Briefen. Rutte bekundete zwar Mitgefühl, betonte aber auch, dass der Staat aus rechtlicher Sicht "fair und konsequent" handeln müsse. "Wer die Kriterien nicht erfüllt, der kann nicht bleiben", sagte der Ministerpräsident. (APA, 4.9.2018)