Strandgeister: Charlotte Gainsbourg und Marion Cotillard.

Foto: Jean-Claude Lother/Why Not Productions

Ungerufener Geist: Marion Cotillard kehrt nach zwanzig Jahren zu Mathieu Amalric zurück.

Foto: : J.-C. Lother/Why Not Productions

"C’est moi." – Was soll man schon anderes sagen, wenn man nach zwanzig Jahren als Toterklärte wieder beim eigenen Ehemann auftaucht? Was Carlotta Bloom (Marion Cotillard) nicht wahrhaben will: Ismaël (Mathieu Amalric) hat einen Neuanfang gewagt und mit Sylvia (Charlotte Gainsbourg) eine neue Liebe gefunden. Was aber nicht heißt, dass er mit der Vergangenheit abgeschlossen hätte: Wie ein Geist verfolgt ihn diese in seinen Albträumen, macht den kettenrauchenden Filmregisseur zum unberechenbaren Nervenbündel.

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Dass Les Fantômes d'Ismaël vergangenes Jahr als Eröffnungsfilm von Cannes ein verstörtes Publikum zurückließ, ist den autofiktionalen Verstrickungen geschuldet, die Arnaud Desplechins Eifersuchtsdrama durchziehen. Der Film-im-Film, den Ismaël gerade dreht und der mit Hitchcock-Referenzen aufwartet, ist in diesem komplexen Beziehungs- und Bezugssystem noch am einfachsten zu durchschauen – was man von den Anspielungen auf Joyce und den Rest der Weltliteratur nicht unbedingt behaupten kann.

In einer bezeichnenden Szene hat Ismaël quer durch seinen Dachboden unzählige Schnüre gespannt, um die Entwicklung der Perspektive in der Kunst nachzuspinnen. Ein Netz – wie dieser Film –, in dem man sich leicht verfangen kann. (pek. 6.9.2018)