Werfen Wapitihirische ihr Geweih früher ab, hat es zwar mehr Zeit zum Nachwachsen – doch das hat nicht nur Vorteile

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Missoula – Die Größe spielt tatsächlich eine Rolle, zumindest wenn es um das Geweih von Hirschen geht: Je imposanter der Kopfschmuck dieser Tiere während der Paarungszeit ausfällt, desto höher liegen die Chancen, im Zweikampf mit Geschlechtsgenossen um die Weibchen als Gewinner hervorzugehen.

Haben die Geweihe über dem Sommer ihre Schuldigkeit getan, werden sie im Laufe der folgenden Monate abgeworfen. Je früher dies geschieht, umso eindrucksvoller entwickelt sich das Geweih im folgenden Frühling – aber das hat nicht unbedingt nur Vorteile, wie US-Wissenschafter nun nachgewiesen haben.

Startvorsprung mit Nachteilen

Ein Team um Matthew Metz University of Montana in Missoula untersuchte im Yellowstone-Nationalpark 13 Jahre lang männliche Wapitihirsche (Cervus canadensis). Die im Fachjournal "Nature Ecology and Evolution" präsentierten Ergebnisse zeigten, dass Tiere, die ihren Kopfschmuck frühzeitig verloren, eher Opfer von Räubern wurden. Die Wissenschafter beobachteten nämlich, dass Gruppen von Hirschen, in denen einzelne Individuen geweihlos waren, bis zu zehnmal häufiger von Wölfen angegriffen werden.

Dabei stellten die Raubtiere vor allem den Tieren ohne Geweih nach, selbst wenn diese im Vergleich zu anderen Artgenossen gesünder und kräftiger sind. Die Wissenschafter schließen daraus, dass das Geweih nicht allein bei den Paarungsrangeleien eine Rolle spielen, sondern auch zur Abwehr von Feinden dienen dürften. (tberg, 9.9.2018)