Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Getty Images/Vetta/Imgorthand

Wien – 13.617 Kinder und Jugendliche waren 2017 österreichweit in sozialpädagogischen Einrichtungen (61 Prozent) oder in Pflegefamilien (39 Prozent) untergebracht. Weitere 35.463 Minderjährige erhielten von der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung innerhalb der eigenen Familie, berichtet die Statistik Austria. Die Ausgaben betrugen 634 Millionen Euro (plus 4,4 Prozent).

Der Großteil der Betreuten lebte in den vier bevölkerungsreichsten Bundesländern: Bei der Unterstützung der Erziehung lag die Steiermark (20 Prozent) vor Niederösterreich (19 Prozent), Wien (17 Prozent) und Oberösterreich (13 Prozent). Bei der Fremdunterbringung übertraf Wien mit 29 Prozent Niederösterreich und die Steiermark (jeweils 15 Prozent) sowie Oberösterreich (14 Prozent) deutlich. In Oberösterreich kamen auf 1.000 Minderjährige 17 betreute Kinder und Jugendliche, in der Steiermark 36. Der Bundesländerschnitt liegt laut Statistik Austria bei 23. Bei der Unterbringung in Einrichtungen oder Pflegefamilien reichte dieser Wert von sechs in Tirol bis zwölf in Kärnten und Wien (Durchschnitt: neun).

Unterschiedliche Formen der Unterstützung

Bei den Maßnahmen im bisherigen Wohnumfeld handelt es sich um ambulante Hilfen, Haus- und Arztbesuche oder die Einschränkung des Kontakts zu Personen, die das Kindeswohl gefährden. Die Zahl der Minderjährigen, die solche Unterstützung erhielten, war um 1,6 Prozent bzw. 565 Personen größer als im Jahr davor. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, für die ein Verbleib in der Familie nicht möglich war, blieb in etwa gleich.

Von allen Fällen von Unterstützung in der Familie war mehr als die Hälfte der Betreuten sechs bis unter 14 Jahre alt, gut ein Viertel war 14 bis 18 Jahre und 23 Prozent waren unter Sechsjährige. In der sogenannten Vollen Erziehung, wenn die Kinder und Jugendlichen fremdbetreut werden müssen, war der Anteil der Sechs- bis unter 14-Jährigen (43 Prozent) und der 14- bis unter 18-Jährigen (41 Prozent) fast gleich hoch. Die Jüngsten machten anteilsmäßig nur 15 Prozent aus. Von beiden Maßnahmen waren mehr Buben (jeweils 55 Prozent) betroffen.

Deutliche Bundesländer-Unterschiede

Unter Berücksichtigung der Einnahmen aus Kostenersätzen (42 Millionen Euro) durch Unterhaltspflichtige verblieben den Ländern und Gemeinden Nettoausgaben von 592 Millionen Euro für die Interventionen der Kinder- und Jugendhilfe. Wien hatte den größten Anteil (21 Prozent), gefolgt von der Steiermark (18 Prozent) sowie Nieder- und Oberösterreich (16 bzw. 15 Prozent). Etwas mehr als drei Viertel entfielen auf den Bereich der Unterbringung.

Bereits betreute Jugendliche können nach Erreichen der Volljährigkeit weiter Hilfe erhalten. 1.802 junge Erwachsene (bis unter 21-Jährige) waren in sozialpädagogischen Einrichtungen oder bei Pflegepersonen untergebracht, 846 ambulant unterstützt. Die Anzahl ist laut Statistik Austria gegenüber 2016 zum Teil stark zurückgegangen (außerfamiliär/stationär: 62 Betreute weniger bzw. minus 3,3 Prozent; familiär/ambulant: 157 Betreute weniger bzw. minus 15,7 Prozent).

Auch bei der Zuerkennung der Hilfen für junge Erwachsene gibt es deutliche Bundesländer-Unterschiede: In der Steiermark erhielten sieben von 1.000 18- bis unter 21-Jährige weiter professionelle Unterstützung in der Familie. In Niederösterreich und Wien kam sie praktisch nicht zur Anwendung. Im Bereich der außerfamiliären Betreuung lag die Quote zwischen neun (Kärnten, Salzburg) und fünf. (APA, 6.9.2018)