Jocelyn Bell Burnell, geboren 1943 in Belfast, entdeckte vor 50 Jahren die ersten Signale eines Pulsars.

Foto: Breakthrough Prize

Aufnahme eines Pulsars im Krebsnebel (M1) in den Bereichen des sichtbaren Lichts (rot) und der Röntgenstrahlung (blau).

Foto: NASA/CXC/ASU/J. Hester et al., HST/ASU/J. Hester et al.

Die britische Astrophysikerin Dame Jocelyn Bell Burnell wird für ihre Entdeckung der Pulsare vor fünf Dekaden mit dem "Special Breakthrough Prize" ausgezeichnet. Der Preis ist mit drei Millionen Dollar (2,58 Millionen Euro) dotiert, wie die von Internetmilliardären wie Juri Milner, Sergey Brin und Mark Zuckerberg finanzierte Stiftung mitteilte.

Die 75-Jährige Bell Burnell erhalte den Preis "für grundlegende Beiträge zur Entdeckung von Pulsaren und ihre inspirierende Führungsrolle in der wissenschaftlichen Community", heißt es in der Begründung des Komitees. Die Wissenschafterin hatte 1967 als Studentin am Mullard Radio Astronomy Observatory (MRAO) überraschende Signale entdeckt, die sie kosmischen Objekten zuordnete. Zusammen mit ihrem Dissertationsbetreuer Antony Hewish, der zunächst skeptisch war, gelang ihr die Charakterisierung der mysteriösen Quelle: ein schnell rotierender Neutronenstern. Damit war der erste Pulsar war entdeckt.

Von Stockholm übergangen

Hewish und der Radioastronom Martin Ryle, der ein neuartiges Radioteleskopsystem am Mullard Radio Astronomy Observatory entwickelt hatte, das sich zur genauen Positionsbestimmung schwacher Radioquellen nutzten ließ, wurden dafür 1974 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Bell Burnell wurde übergangen und ging leer aus. In der Fachwelt sorgte die Stockholmer Entscheidung für teils heftige Kontroversen.

Bell Burnell setzte ihre Karriere als Astrophysikerin fort und war unter anderem an der University of Southampton, der Princeton University und der University of Oxford tätig. Sie war mehrere Jahre lang Präsidentin der Royal Astronomical Society, des Londoner Institute of Physics und der Royal Society of Edinburgh. 2007 wurde sie von Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben.

Nun wird Bell Burnell für ihre 50 Jahre zurückliegende Entdeckung ein Stück weit Gerechtigkeit zuteil: Der Breakthrough-Preis ist wesentlich besser dotiert als der Nobelpreis und gilt, ob der glamourösen Preisverleihungs-Galas im Silicon Valley, als als eine Art "Oscar der Wissenschaft". Zum britischen "Guardian" sagte die Wissenschafterin, sie sei völlig sprachlos gewesen, als sie von der Auszeichnung erfahren habe. "Das hat meine kühnsten Träume übertroffen, ich war total verblüfft." Das Preisgeld will Bell Burnell zur Förderung von Studenten am Institute of Physics verwenden. (David Rennert, 6.9.2018)