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Nach dem Richterspruch feierten Lesben und Schwule auf den Straße Neu-Delhis.

foto: AP/Aijaz Rahi

Neu-Delhi – Männer und Frauen fielen einander vor dem Gericht in die Arme und feierten ausgelassen: Nach langem juristischem Tauziehen hat das Oberste Gericht in Indien am Donnerstag das Verbot homosexuellen Geschlechtsverkehrs aufgehoben. Das Verbotsgesetz, das 1861 unter britischer Kolonialherrschaft in Kraft gesetzt wurde, sei ein "Instrument der Diskriminierung" schwuler, lesbischer, bi- und transsexueller Menschen geworden, sagte Richter Dipak Misra.

Die Kriminalisierung durch das Gesetz "Section 377" war in Indien auch nach Ende der Kolonialzeit in Kraft geblieben. Es stellte den "körperlichen Verkehr gegen die Ordnung der Natur" unter Strafe. 2016 wurden aufgrund der Regelung knapp 2200 Menschen angezeigt, sieben Menschen wurden verurteilt.

Folgen in Afrika?

An die Abschaffung des Verbotsgesetzes im größten und bevölkerungsreichsten Land des Commonwealth knüpfen Aktivisten Hoffnungen auf ähnliche Entwicklungen in anderen Staaten der von Großbritannien und dessen Ex-Kolonien gebildeten losen Union – etwa auch in Afrika. (bri, 6.9.2018)