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Thomas Arnoldner, seit wenigen Tagen neuer Chef der teilstaatlichen Telekom Austria, wünscht sich mehr Daten von den Kunden. Das hat er in den vergangenen Tagen in Interview mit der "Presse" und in der "Zeit im Bild" bekanntgegeben. "Wer eine Fitness-App installiert, gibt sein komplettes Bewegungsprofil, Alter, Gewicht, Pulsdaten frei. Wir dürfen individuelle Daten gar nicht nutzen, um unsere Kunden besser zu bedienen. Hier gibt es keine Gleichstellung", sagte er im Interview mit der "Presse".

Im Gespräch mit dem ORF wich er der Frage von Interviewerin Lou Lorenz-Dittlbacher, welche Daten konkret gemeint sind, aus, indem er versicherte, wie wichtig es dem Unternehmen sei die Daten seiner Kunden zu schützen. "Die Daten von unserer Kunden werden von uns in Österreich aufbewahrt, wir greifen auf europäische Lieferanten zurück", so Arnoldner.

Bessere, personalisierte Angebote

Es ginge darum, Kunden besser zu verstehen und ihnen Angebote zu liefern, die für sie relevant seien. Dabei ginge es darum, einen besseren Service zu liefern – im "Presse"-Gespräch merkte er an, dass es so möglich wäre, Probleme zu lösen, ohne, dass Kunden sie erklären müssten. Als Lorenz-Dittlbacher fragte, von welchen Daten man das konkret ableiten könne, antwortete Arnoldner: "Ich kann da nicht ins Detail gehen, da gibt es eine Vielzahl an Daten, wo auch internationale Unternehmen sehr darauf bedacht sind, auf die zurückzugreifen. Ich glaube, wichtig ist bei uns, dass unsere Kundendaten sicher sind und darauf kann man sich verlassen."

Arnoldners Aussagen haben nun um Verwirrung und Aufregung im Netz gesorgt. Auf Twitter zeigten sich zahlreiche User irritiert. Beim LTE-Forum etwa wird kritisiert, dass A1 als Premium-Anbieter nicht den umgekehrten Weg geht und Datenschutz groß schreibt. Das sei etwa bei Apple Teil des Geschäftsmodells.

Arnoldner Kontakte zur Politik positiv

Arnoldner appelierte an die öffentliche Hand, ähnliche Ausgangspositionen wie große Unternehmen in den USA zu schaffen. Der neue A1-Chef war ehemals der Bundesobmann-Stellvertreter der Jungen Volkspartei (JVP) und sieht seine Kontakte zur Politik positiv. Dass er Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) lang kenne, "so wie viele andere Regierungsmitglieder", kommentiert der neue Telekom-Chef so: "Ich glaube, dass das ein Mehrwert ist, den ich in den Konzern einbringe. Die Telekom hat viele Berührungspunkte mit der Politik." (red, APA, 7.9.2018)