Praktisch: Thermo misst ohne Hautkontakt. Nicht unbedingt notwendig: Messwerte mit dem Smartphone synchronisieren.

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Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal kommen medizinische Geräte in die Redaktion, dann wird getestet.

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Einmal über die Stirn streichen: Suuup – das Gerät gleitet von der Stirnmitte zur Schläfe und vibriert. Auf dem Display erscheint ein weiß blinkender Wert. 37 Grad. Will ich speichern? Okay, wieso nicht. Ich wische nach unten, mir werden Profile angezeigt. Jetzt suche ich das Familienmitglied aus, dessen Temperatur ich gerade gemessen habe. Nämlich meine.

Der Trend zu smarten Technologien macht auch vor den einfachsten Alltagsgegenständen nicht halt. Deshalb sind jetzt auch Fieberthermometer intelligent und lassen sich mit einer Smartphone-App verbinden, so auch das WLAN-Schläfenthermometer Thermo von Nokia.

Die Temperatur wird damit über die Schläfenarterie gemessen. Weil diese mit der Herzschlagader verbunden ist, kann die Körperkerntemperatur gemessen werden. Und das sogar ohne Berührung, denn Thermo muss gar nicht direkt auf der Stirn angelegt werden, ein Abstand von bis zu 1,3 Zentimetern reicht, um immer noch zuverlässig messen zu können.

Gut bei schlafenden Kindern

Der Test zeigt: Es funktioniert. Im Vergleich mit zwei herkömmlichen Thermometern schneidet Thermo gut ab, die Werte stimmen überein. Ein großer Pluspunkt jedenfalls ist das kontaktlose Messen. Vor allem bei schlafenden Kindern ein Vorteil, wie auch Nokia auf der Verpackung wirbt. Allerdings: Ähnliche Schläfenthermometer gibt es bereits ab 20 Euro, Thermo hingegen kostet 100 Euro.

Wohl deshalb, weil Thermo noch viel mehr kann. Das Gerät verbindet sich via Bluetooth mit einer Smartphone-App, in der für jedes Familienmitglied ein Profil angelegt werden kann, inklusive Name, Geschlecht, Alter, Gewicht und Größe. Nach jeder Messung kann der Wert einem Familienmitglied zugeordnet werden, und Thermo zeigt mit einem grünen, gelben oder roten Balken an, ob man – je nach Alter des Nutzers – Fieber oder erhöhte Temperatur hat.

Gesundheit im Blick

Damit, so heißt es auf der Verpackung, lässt sich mit Thermo die Gesundheit der ganzen Familie im Blick behalten. Zudem gibt die App Empfehlungen, um Fieberschübe in den Griff zu bekommen, zeichnet die Messhistorie auf und verfügt über eine Erinnerungsfunktion. Außerdem können Medikamente und Symptome als Notizen vermerkt werden.

Insgesamt viel Tamtam um eine schlichte Sache wie Fieber messen. Beinahe hat man den Eindruck, man müsse jedem Familienmitglied mehrmals täglich die Temperatur messen. Das stresst wohl eher, als dass es der Gesundheit hilft. Das Aufzeichnen der Messhistorie scheint für gesunde Familien jedenfalls übertrieben, schließlich ist Temperaturmessen höchstens ein paar Mal im Jahr notwendig. Wer allerdings auf Fieberkurven steht, wird mit Thermo große Freude haben. (Bernadette Redl, 9.9.2018)