Williams (r.) gegen Osaka.

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Williams gegen Ramos.

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Williams gegen den eigenen Schläger.

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Naomi Osaka ist am Ziel.

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Traurige Williams, glücklichere Osaka.

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New York – Am Samstag kürte sich die Japaner Naomi Osaka in New York zur ersten japanischen Grand-Slam-Siegerin überhaupt. Die 20-Jährige besiegte die 36-jährige US-Amerikanerin Serena Williams im Finale der US Open nach 1:19 Stunden mit 6:2,6:4.

Osaka ist die erste Grand-Slam-Siegerin im Einzel aus Japan überhaupt, auch bei den Herren ist das bisher keinem Spieler gelungen. Williams blieb hingegen ihr siebenter US-Open-Titel verwehrt. Eine großartig aufspielende Osaka, die in Satz eins unantastbar für Williams war, hatte am Ende trotz ihres Erfolges nicht Tränen der Freude, sondern der Enttäuschung in den Augen. Denn das Publikum hatte sich nach einem Eklat ganz auf die Seite von Williams geschlagen und buhte die Siegerin aus.

Williams außer sich

Nach einer von Umpire Carlos Ramos ausgesprochenen Verwarnung wegen Coachings im zweiten Game des zweiten Satzes, die Williams nicht hinnehmen wollte, eskalierte die Situation. Williams zertrümmerte nach einer 3:1-Führung und darauffolgendem Aufschlagverlust ihren Schläger und kassierte die zweite Verwarnung und eine Punktestrafe.

Williams konnte sich über die aus ihrer Sicht ungerechte Coaching-Verwarnung nicht beruhigen und schimpfte beim Seitenwechsel und 3:4 Richtung Ramos. Das führte zur dritten Verwarnung samt damit verbundenem Gameverlust zum 3:5.

Nun ließ Williams den Oberschiedsrichter kommen und erklärte unter Tränen, dass sie keine "Betrügerin" sei. Sie verlangte von Ramos, dass sich dieser bei ihr entschuldigen solle und kündigte auch an, dass er nie wieder ein Spiel von ihr leiten dürfe.

Keine Anfangsnervosität bei Osaka

Osaka hatte zuvor aber von Beginn weg gezeigt, dass sie ihr Sensationslauf ins Finale noch nicht satt gemacht hat. Die 20-jährige Asiatin, die als erste Japanerin überhaupt in ein Grand-Slam-Endspiel eingezogen war, schaffte schon im dritten Game das erste Break. Mit einem Ass holte sie ihr nächstes Service-Aufschlagsspiel sicher und schaffte gegen die nervös wirkende Williams gleich wieder ein Break zum 4:1.

Osaka spielte in dieser Phase frei auf, ihr war kein Fünkchen Nervosität anzumerken in ihrem ersten Major-Endspiel. Den ersten Breakball von Williams wehrte sie cool mit einem Ass ab, auch den zweiten konnte die ehemalige Nummer eins der Welt nicht verwerten. Osaka stellte nach 27 Minuten auf 5:1 und hatte weitere sieben Minuten später Satz eins sicher mit 6:2 in der Tasche.

Rebreak bricht Williams

"Ich betrüge nicht, um zu gewinnen, da verliere ich lieber. Ich möchte nur, dass Sie das wissen", sagte Williams im zweiten Spiel und dachte, dass damit die Verwarnung wohl vom Tisch ist. Sie wehrte danach bei 1:1 einen Breakball ab und holte selbst mit ihrem vierten Breakball das 3:1.

Als Williams aber zum 2:3, u.a. nach zwei Doppelfehlern in Folge, ihren Aufschlag gleich wieder abgeben musste, zerschmetterte sie ihren Schläger und erhielt deswegen eine neuerliche "code violation".

Buhrufe stören Osaka-Siegerehrung

Ein Finale, das zuvor phasenweise hochklassiges Tennis gezeigt hatte, verkam zum chaotischen Ende. "Sie hat gut gespielt und sie hat ihren ersten Grand Slam gewonnen. Ich will nicht unhöflich sein, lasst uns das Beste aus diesem Moment machen und hört auf zu buhen," sagte Willimas bei der Siegerehrung. Das Publikum war in der Folge dann in der Tat ruhiger.

Osaka sagte unter Tränen: "Ich weiß, dass ihr alle zu ihr gehalten habt, aber es tut mir leid, dass es so geendet hat. Danke, dass ihr das Match angesehen habt", sagte Osaka. Und zu Serena, die sich an diesem Tag nicht wie ein Idol verhalten hatte: "Ich bin dankbar, dass ich gegen dich spielen durfte, danke!"

Osaka kassierte für ihren ersten Grand-Slam-Titel einen Siegerscheck in Höhe von 3,8 Millionen Dollar, Williams bekam 1,85 Mio. Im Ranking wird sich Osaka vom 19. Platz an die siebente Stelle und damit erstmals in die Top Ten verbessern. Williams ist ab Montag auf Rang 16 zu finden. (APA, red, 8.9.2018)