Daniel Küblböck bei der RTL-Tanzshow "Let's Dance" im Jahr 2015.

Foto: APA/dpa/Henning Kaiser

Hamburg/Halifax – Die kanadische Küstenwache hat die Suche nach dem in der Labradorsee vermissten deutschen Sänger Daniel Kaiser-Küblböck eingestellt. Das teilte der Sprecher der Küstenwache in Halifax, Mark Cough, am Montag mit. Vier Schiffe und zwei Flugzeuge hätten 80 Stunden lang eine Fläche von 1.227 Quadratseemeilen abgesucht.

"Leider wurde kein Anzeichen von Herrn Küblböck gefunden", sagte Cough. Wegen der kurzen Überlebenszeit in dem kalten Wasser sei die schwere Entscheidung getroffen worden, die Suche einzustellen.

Der 33-Jährige, der durch seine Teilnahme an "Deutschland sucht den Superstar" vor 15 Jahren bekannt wurde, war nach Angaben des Reiseanbieters Aida bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York Sonntagfrüh ungefähr 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich von St. John's (Neufundland) über Bord gegangen. Es gebe Grund zu der Annahme, dass der Sänger und Entertainer absichtlich gesprungen sei. "Das ist unsere Vermutung", sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Nach Durchsagen und einem Kabinencheck sei festgestellt worden, dass Kaiser-Küblböck verschwunden sei. Er war privat an Bord des Kreuzfahrtschiffes.

Dritter bei "DSDS"

Kaiser-Küblböck, geboren im bayerischen Hutthurm, wurde 2002/03 bekannt, als er an der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" teilnahm und Dritter wurde. Im Jahr darauf nahm er am Dschungelcamp teil, und auch ein weiteres Reality-TV-Format ließ Küblböck nicht aus: 2005 war er bei "Big Brother" zu sehen. 2014 bewarb er sich vergeblich mit dem Lied "Be A Man" um die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Zuletzt nahm er 2015 als Kandidat an der achten Staffel der RTL-Show "Let's Dance" teil. Er machte seit September 2015 eine Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Zuletzt lebte er in Berlin und Palma de Mallorca.

Schule weist Mobbingvorwürfe zurück

Die zuletzt von Kaiser-Küblböck besuchte Schauspielschule wies am Montag Mobbingvorwürfe zurück. "Die Behauptung über Mobbing an unserer Schule weisen wir strikt zurück", hieß es in einer Erklärung der Schauspielschule des Vereins Europäisches Theaterinstitut. "Wir sind zutiefst bestürzt und geschockt über das Verschwinden unseres Schülers Daniel Kaiser-Küblböck. Die ETI Schauspielschule Berlin möchte zum Schutz der Privatsphäre von Daniel zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen zu den im Internet kursierenden Gerüchten tätigen." In Gedanken sei man bei der Familie, den Freunden und Fans.

Im Internet kursiert ein angeblich von Küblböck verfasster Facebook-Eintrag, in dem von monatelangem Mobbing an der Schule die Rede ist und einer Dozentin vorgeworfen wird, nichts dagegen getan zu haben.

Kritik erntete am Montag ein Statement von Musikproduzent Dieter Bohlen, der sich in einem auf Instagram geposteten Video "total geschockt" zeigte. Der "DSDS"-Chefjuror trug darin eine verspiegelte Sonnenbrille und einen Kapuzenpullover, der ausgerechnet die Aufschrift "Be one with the Ocean" (Sei eins mit dem Ozean) hat.

Viele Jahre in den Schlagzeilen

Küblböck war sich seiner polarisierenden Wirkung schon als junger Künstler bewusst. Alles, was er mache, spalte, sagte er 2004 nach der Aufführung des halbdokumentarischen Films "Daniel, der Zauberer". "Aber ich glaube, das macht mich aus." Doch seine Dauerpräsenz in vielen Medien, die ihn als schrille Figur präsentierten, bot ihm die Chance für eine jahrelange Karriere als Sänger, Entertainer und Kandidat in Castingshows. Er sammelte auch diverse Auszeichnungen und Goldene Schallplatten ein.

In die Schlagzeilen geriet Küblböck etwa, als er 2004 am Steuer eines Autos einem Lastwagen die Vorfahrt nahm und dabei schwer verletzt wurde. Küblböck, der damals noch keinen Führerschein hatte, wurde in einem Prozess zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro und acht Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. In den vergangenen Jahren war es dann ruhig um ihn geworden. (APA, red, 10.9.2018)