Wenn einer die Einigkeit der Partei so sehr beschwört, wie dies SPÖ-Chef Christian Kern beim Parteitag der burgenländischen Landesgruppe getan hat, ist es mit dieser wohl nicht weit her. Gleiches gilt für die Beteuerungen von Hans Peter Doskozil, der sich treuherzig zu Kern als Parteichef bekannte. Zumindest muss Kern derzeit nicht fürchten, dass Doskozil ihn beerben will: Landeshauptmann selbst des Burgenlands zu sein, ist allemal attraktiver, als die SPÖ in der Oppositionsrolle zu reiten.

Doskozils Vorgänger Hans Niessl hatte die burgenländischen Sozialdemokraten ins breite, rechte Winkerl des Landes geführt, hatte der FPÖ als Koalitionspartner dort eine sinnstiftende Rolle gegeben, und Doskozil scheint sich in dieser Konstellation pudelwohl zu fühlen. Die Rolle als innerparteiliche, rechte Opposition gegen Kern liegt ihm.

Der Burgenländer kann der Verlockung nicht widerstehen, sich auf Kosten von Kern zu profilieren, wie zuletzt, als er die SPÖ aufgrund ihres angedachten umweltpolitischen Engagements vor links-grüner Fundi-Politik warnte.

Doskozil erkennt zwar richtig, was die Leute bewegt und was nicht, in seiner Priorisierung erledigt er aber auch die Arbeit der rechtspopulistischen Regierung: Er räumt der Sicherheit Vorrang ein und verknüpft diese automatisch mit den Flüchtlingen. Kerns Dilemma: Genau auf diese Fragen hat die SPÖ noch keine schlüssigen Antworten gefunden. (Michael Völker, 9.9.2018)