Nicht jedes Baby weiß seine Jungfernfahrt in einem Auto zu schätzen.

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Mika, noch nicht einmal drei Wochen alt, hat seine erste Ausfahrt bereits hinter sich. Es war eine sehr vorhersehbare Route: Der kleine Prinz wurde vom Krankenhaus auf dem schnellsten Weg nach Hause transportiert. Die Wahl des Fortbewegungsmittels war wenig spektakulär. Keine Kutsche, auch keine Mondrakete, kein Bentley, kein Porsche.

Ein roter SUV

Es war ganz banal ein Hyundai Tucson. Benziner, Doppelkupplungsgetriebe. Ein aktueller Testwagen aus dem Fuhrpark der Standard -Automobilredaktion. Rot immerhin, und wie wir wissen, zählt die Farbe bei den kleinen Buben mehr als das Fabrikat. Also hab ich nichts falsch gemacht.

Mika war in einen Maxi-Cosi-Sitz gepackt, den kleinsten, den es gibt, und der war immer noch zu groß. Mitgekriegt hat Mika von alledem nichts. Er hat seine erste Autofahrt komplett verschlafen. Tiefenentspannt im Maxi-Cosi hat er die neue Welt an sich vorbeiziehen lassen, ohne von ihr überhaupt Notiz zu nehmen.

Drauf geschschschsch...

Umso aufgeregter war die Mama, die sich über jeden spürbar überfahrenen Kanaldeckel beschwerte, weil dieser die Ruhe ihres Kindes stören könnte. Ich fuhr ohnedies wie auf Eiern. Zu Hause gab es dann keinen Parkplatz, willkommen im echten Leben, Mika, und Mama war nervös wie nur was. An der Gelassenheit werden wir noch arbeiten, ich warte auf eine ruhige Minute, um das vorzubringen. Die Mama war vorerst erleichtert, dass Mika überhaupt noch atmete, dass er nicht blind war, dass sich der Kopf noch bewegte. Mika hatte für all das nur eines übrig: eine gut gefüllte Windel. (Michael Völker, 16.9.2018)