Der Entwurf des Sobieski-Denkmals

Foto: wikimedia/Herzi Pinki/CC BY-SA 4.0

Am 12. September ist es 335 Jahre her, dass die Zweite Türkenbelagerung von Wien buchstäblich im letzten Moment durch ein deutsch-polnisches Entsatzheer beendet wurde. Oberbefehlshaber war der polnische König Johann III. Sobieski.

Ein zweifellos historischer Tag, denn damit fand die Expansion des Osmanischen Reichs in Europa ein Ende. Aber heute bemächtigt sich der Nationalismus beider Seiten des Themas. Erdoğan sprach 2014 in Wien die hiesigen Türken als "Söhne Kara Mustafas" (des damaligen Feldherrn) an, die rechtsextremen hiesigen Identitären demonstrierten am Wochenende auf dem Kahlenberg für die Aufstellung eines von einem polnischen Künstler geschaffenen Sobieski-Denkmals. Dazwischen ist die Stadt Wien eingeklemmt, denn sie hat einem polnischen Komitee mit dem Krakauer Bürgermeister an der Spitze die Aufstellung des Denkmals eines polnischen Künstlers versprochen, zog aber jetzt zurück. Angeblich, weil man die türkische Community in Wien nicht provozieren wolle (sagen die Polen). Die jetzige, bereits fertige riesige Reiterstatue gemahnt allerdings eher an Filme wie "Alien" oder "Transformers".

Die Stadt Wien will schon ein Denkmal, aber eines, das modernen Ansprüchen genügt. Die Polen sind beleidigt, die Rechten haben eine neue Causa, und Wien kann sich an Josef Weinheber erinnern: "War net Wien, wann net durt, wo ka Gfrett is, ans wurdt." (Hans Rauscher, 10.9.2018)