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Mark Zuckerberg hält 28 Prozent am Facebook-Unternehmen und gilt als fünftreichster Mensch der Welt.

Foto: REUTERS/Leah Millis

Mark Zuckerberg gilt als besonnen. Der 34-jährige Facebook-Gründer und Chef hat mit seinem Team in den vergangen Jahren behutsam sein Online-Imperium aufgebaut. Durch die Übernahmen von Instagram und Whatsapp mit seinen Milliarden von Nutzern scheint auch der ein oder andere abtrünnige Facebook-Nutzer verschmerzbar. Die Anhörung vor dem US-Kongress im vergangenen Juli drohte zur Zerreißprobe zu werden, sind öffentliche Auftritte des Facebook-Gründers doch höchst selten und endeten auch schon mit unangenehmen Schweißausbrüchen bei Interviews. Mark Zuckerberg löste die brenzlige Situation vor dem Kongress jedoch größtenteils souverän, es waren viel eher die Abgeordneten, die sich mit schwachen Fragen der Unwissenheit preisgaben.

Der "New Yorker" versuchte sich jetzt allerdings an der Mammutaufgabe ein umfassendes Porträt von Zuckerberg zu erstellen. Ein Porträt eines Menschen der sich wenn Journalisten anwesend sind nie aus seinem Kokon heraustraut, wie "The Atlantic" schreibt. Dann denke er nicht laut, rede er keinen Blödsinn, lasse sich zu keinen spontanen Überreaktionen hinreißen und verhalte sich generell wie ein Anti-Elon Musk. Acht aufschlussreiche Passagen aus dem 14.000 Wörter-Text des "New Yorkers" geben dennoch interessante Einblicke in die Welt des Mark Zuckerberg, wie "The Atlantic" aufschlüsselte.

Warum der US-Kongress die großen Tech-Firmen nicht regulieren sollte

Hohe Vertreter Facebooks hatten in der Vergangenheit immer wieder das Argument bemüht, dass eine strengere Regulierung vor allem kleineren Internetfirmen schaden würde und so die Marktmacht der "Großen" wie Facebook weiter zementieren würde. Laut Zuckerberg wäre durch eine strengere Regulierung aber vor allem die amerikanische globale Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. "Ich bin nicht besorgt, dass in näherer Zukunft chinesische Firmen oder jemand anderes groß am US-Markt reüssieren werden. Aber es gibt Regionen der Welt – etwas Südostastien, Europa, Lateinamerika und andere – die sehr viel kompetitiver sind."

Warum Facebook so zurückhaltend bei den ethnischen Säuberungen in Myanmar war

UN-Ermittler warfen Facebook vor zu wenig gegen die auf dem Sozialen Netzwerk geposteten, hasserfüllten Nachrichten zu unternehmen, welche letzten Endes die ethnischen Säuberungen in Myanmar befeuerten. Zuckerberg sagte er nehme die Vorwürfe ernst, aber diese Probleme ließen sich nicht mit einem Fingerschnipsen lösen. "Es dauert Zeit Leute einzustellen und zu trainieren, auch um die Systeme zu bauen die bestimmte Inhalte zur Sichtung kennzeichnen." Der Facebook-Chef sagte auch er hasse es, dass Facebook nicht so schnell reagieren könne, wie es wolle.

Warum Zuckerberg vom römischen Kaiser Augustus besessen ist

Zuckerberg ist schwer beeindruckt vom Neffen von Gaius Julius Caesar, Kaiser Augustus, unter dessen Ägide eine lange Zeit des Friedens innerhalb des römischen Reiches herrschte (nach außen tobten expansionistische Kriege, trotz der "Pax Augusta" nach innen). Mittels "eines wirklich harten Ansatzes, konnte er zwei Jahrhunderte Weltfrieden etablieren", so Zuckerberg. "Meine Frau scherzte, dass auf unserer Hochzeitsreise drei Personen mit waren: ich, sie und Augustus." Ihn interessiere dabei speziell wie er Konflikte zwischen den guten, den bösen und den komplexen Menschen in Rom auszugleichen vermochte.

Warum das Problem der "Fake News" übertrieben ist

Wenngleich jede Falschnachricht oder "Ente" ein Problem sei, müsse man bedenken wie klein der Anteil solcher Meldungen auf Facebook tatsächlich ist beziehungsweise auch während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 war. Der Durchschnittsbürger glaube der Anteil solcher "Fake News" sei viel höher als er tatsächlich ist, wie Studien belegen, so Zuckerberg. Ob es die US-Präsidentschaftswahlen von 2016 mitentschieden habe, müsse erst untersucht werden.

Warum Facebook die anderen Sozialen Netzwerke nicht alleine dominieren wird

Im "New Yorker" sagt Zuckerberg, dass sich die Sozialen Netzwerke wie in einem Nullsummenspiel gegenseitig immer wieder duellieren werden. Es gehe einfach darum die beste Community zu schaffen, um die Leute zu überzeugen, dass Facebook das beste Soziale Netzwerk sei.

Warum er keine klassischen Tageszeitungen liest

Zuckerberg sagt er lese keine klassischen Zeitungen von vorne bis hinten, wie dies ohnehin die wenigsten machen. Er bevorzuge sogenannte Content-Aggregatoren, Websites die ihm die Schlagzeilen aus mehreren Online-Medien zusammentragen, aus denen er dann die für ihn relevanten Dinge auswählt.

Warum Technologen und Doktoren Krankheiten ausrotten können

99 Prozent von Zuckerbergs Privatvermögen gehen in seine Stiftung, welche sich das "Ende aller Krankheiten bis zum Lebensende der Generation unserer Kinder" zum Ziel gesetzt hat. Zuckerberg glaubt fest an dieses Ziel. In den vergangen 80 Jahren habe man im Schnitt jährlich ein Viertel Jahr an Lebenserwartung dazugewonnen. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und den Hochrechnungen die man aus den Daten erstellen könne, "schaut es danach aus als hätten wir eine reelle Chance" alle gängigen tödlichen Krankheiten in den nächsten rund 100 Jahren auszulöschen.

Warum er sehr wohl über Emotionen verfüge

Angesprochen darauf ob er es verletzend finde, wenn ihm Menschen mangelnde Emotionen attestieren sagte Zuckerberg, dass er dies nicht tue, weil es schlichtweg nicht stimme. "Ich kümmere mich sehr." Es bestehe jedoch ein Unterschied zwischen sich kümmern und sich von seinen Emotionen kontrollieren lassen. Der Erfolg von Facebook sei letzten Endes auch ein Produkt dieser Strategie. Man will Problem um Problem lösen und sich nicht von emotionalen Entscheidungen lenken lassen. (red, 11.9.2018)