Bild nicht mehr verfügbar.

Polizisten begleiten am Dienstag eine Demo der rechten "Katalanischen Identitären Bewegung" in Barcelona.

Foto: AP/Santi Palacios

Um 17.14 Uhr wird die Demonstration für die Unabhängigkeit Kataloniens am "Diada", dem katalanischen Nationalfeiertag an diesem Dienstag, in Barcelona beginnen. Das erinnert an das Jahr 1714, als Barcelona am 11. September durch die Bourbonen erobert wurde.

Adrià Alsina erklärt, wie die ANC die Demonstration vorbereitet.
DER STANDARD

Katalonien strebt weiter nach Unabhängigkeit, zumindest wenn es nach Adrià Alsina, Sprecher der Assemblea Nacional Catalana (ANC), geht. Die Bürgerbewegung organisiert die Großdemo, die dieses Jahr über mehrere Kilometer hinweg in der Avinguda Nacional stattfindet. Seit Monaten bereitet die ANC die Veranstaltung vor, verkauft an ihrem Sitz in der Nähe der Sagrada Familia T-Shirts und andere Merchandise-Artikel.

Eine Stunde bis zur Unabhängigkeitsdemo in Barcelona.
DER STANDARD

Wenn man sich bei den Einheimischen umhört, heißt es, die Veranstaltung war immer eine glückliche, friedvolle Demo, eine Party. Es bleibt abzuwarten, ob das auch an diesem Dienstag der Fall sein wird – bei den Befürwortern der Unabhängigkeit hört man ein wenig Verdruss bei den Antworten heraus, die Ereignisse des vergangenen Jahres sind nicht spurlos an ihnen vorübergegangen.

Adrià Alsina: "Wir werden weiterhin für die Demokratie kämpfen."
Foto: Andreas Müller

Die ANC fordert neben der Befreiung der inhaftierten Separatisten ein formelles Referendum. Alsina sagt: "Es ist wichtig, dass die Katalanen auf die Straße gehen, um der Welt zu zeigen, dass es uns keine Angst macht, dass Leute inhaftiert sind. Wir werden keinen Schritt zurückgehen und weiterhin für die Demokratie kämpfen." Auch bei einer Unabhängigkeit von Spanien würde Katalonien Teil der EU bleiben wollen, betont er.

Verschwendung von Steuergeldern?

Sonia Sierra von Ciutadans und Francesc de Dalmases von Junts per Catalunya
DER STANDARD

Wie sehen die Parteien im katalanischen Parlament die Demo? Sonia Sierra von der Antiunabhängigkeitspartei Ciudadanos kritisiert, dass öffentliche Gelder hierfür eingesetzt werden, zum Beispiel für mediale Berichterstattung. Francesc de Dalmases ist von der Liste Junts per Catalunya, die vom inzwischen im Exil lebenden Carles Puigdemont angeführt wurde. De Dalmases weist wie Alsina darauf hin, dass die Demo auch als Protest gegen die Inhaftierung von Politikern zu verstehen ist. (Andreas Müller, 11.9.2018)