87 Prozent der befragten Lehrer gibt an, digitale Lehr- und Lernmedien im Unterricht einzusetzen, doch die Hälfte der befragten Schüler nimmt kein diesbezügliches Bemühen wahr. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Innovationsstiftung für Bildung

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Erst vergangene Woche hat die Regierung eine Digitalisierungsoffensive im Bildungsbereich angekündigt. Eine aktuelle Umfrage der Innovationsstiftung für Bildung, durchgeführt von dem Meinungsforschungsinstitut OGM, hat 805 Lehrer, Schüler ab 14 Jahren und Eltern dazu befragt hat, wie sie den Stand der Digitalisierung an Österreichs Schulen bewerten. Der Großteil der Befragten ist mit der technischen Ausstattung zufrieden – jeweils rund ein Drittel der Lehrer und Schüler hingegen unzufrieden. Doch scheinen die digitalen Lehr- und Lernmedien wie digitale Schulbücher, Online-Tutorials oder Lernplattformen nur selten eingesetzt zu werden: So geben zwar 87 Prozent der Lehrer an, diese im Unterricht einzusetzen, doch die Hälfte der befragten Schüler nimmt kein diesbezügliches Bemühen wahr.

Das kann auch daran liegen, dass lediglich 40 Prozent der Lehrenden angeben, gut mit neuen digitalen Medien umgehen zu können – 72 Prozent von ihnen geben an, in ihrer Grundausbildung "eher schlecht" oder "schlecht" auf die Verwendung von digitalen Lehr- und Lernmedien vorbereitet worden zu sein. Doch nicht nur die älteren Lehrer sagen das, auch jeder zweite der unter 30-jährigen Lehrer gibt das an. Immerhin sagen 65 Prozent der befragten Lehrer, dass sie schulinterne Workshops zur Weiterbildung haben. Auch landesweite Schulungsangebote und informelle kostenlose Angebote wie Fachartikel und Videos werden von den Lehrern herangezogen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Erforderte und gelehrte Skills gehen auseinander

Interessant ist daher, dass die Antworten der Befragten bei den Kompetenzen, die in der Schule beigebracht werden und für das Berufsleben wichtig sind, teils auseinandergehen. So sagen 57 Prozent der Schüler, dass Programmieren wichtig für den Beruf ist, aber nur 32 Prozent der Lehrer. Unter den Lehern geben nur 15 Prozent an, dass diese Skills vermittelt werden. Das Zehnfingersystem erachten circa gleich viele Befragte für relevant (62 bis 70 Prozent), doch nur jeder dritte Lehrer und 43 Prozent der Schüler sagen, dass dieses auch beigebracht wird. Am wichtigsten werden MS-Office-Kenntnisse für den späteren Job gesehen, ebenso wie kritischer Medienkonsum. "Das zeigt, dass wir einen fundierten Realitycheck für die einschlägigen Lehrinhalte brauchen", sagt Stiftungsvorstand Stefan Zotti.

Die Innovationsstiftung für Bildung wurde vergangenes Jahr durch ein Bundesgesetz, das Innovationsstiftungsgesetz, gegründet. Sie hat als Eckpfeiler der Bildungsreform den Auftrag, durch kompetitive Förderung von innovativen Projekten im Bildungs- und Forschungsbereich zur Anhebung des Bildungsniveaus und der Innovationskompetenz aller Altersgruppen in Österreich beizutragen. (red, 11.9.2018)