Die Prostata liegt zwischen der Harnblase und dem Beckenboden und umhüllt den Ursprung der Harnröhre.

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Sie hat etwa die Größe eine Kastanie und kann mit zunehmenden Alter Probleme machen: die Prostata. In Österreich erhalten jedes Jahr rund 5.000 Männer die Diagnose Prostatakrebs, damit ist er die häufigste Krebserkrankung unter Männern.

Die einzige Möglichkeit, Prostatakarzinome im Frühstadium zu erkennen, war bislang die Untersuchung beim Urologen. "Bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom wird zunächst eine Tastuntersuchung, die sogenannte digitale rektale Untersuchung, durchgeführt. Dabei tastet der Arzt die Prostata vom Mastdarm aus mit dem Finger ab. Der Nachteil an der Methode ist jedoch, dass damit eine Vielzahl von Tumorerkrankungen nicht diagnostiziert oder rechtzeitig entdeckt werden kann", erklärt Tillmann Loch von der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (Degum).

Einen weiteren Hinweis auf eine Krebserkrankung kann der PSA-Test liefern, bei dem die Konzentration des prostataspezifischen Antigens gemessen wird. Allerdings kann der PSA-Wert auch nach einer langen Fahrradtour, nach dem Samenerguss, bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata oder einer Entzündung der Harnblase ansteigen. Da ein erhöhter PSA-Wert unterschiedliche Ursachen haben kann, ist ein auffälliges Testergebnis noch keine Krebsdiagnose. Um festzustellen, ob Krebs der Grund für den erhöhten Wert ist, muss eine Biopsie durchgeführt werden. Die Entnahme von Gewebeproben kann allerdings auch zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz führen.

Krebs aufspüren

Forscher der Universitätskliniken Freiburg und Heidelberg haben nun eine eine Methode entwickelt, mit der sich Prostatakrebs zuverlässiger diagnostizieren lässt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das prostataspezifische Membran-Antigen, kurz PSMA. Es ist auf der Oberfläche gesunder Prostatazellen vorhanden, vermehrt allerdings auf Prostatakrebszellen. Im restlichen Körper kommt PSMA kaum vor.

Die Wissenschafter entwickelten nun ein Molekül (PSMA-11), das an diesen Antigenen andocken kann und sich mit verschiedenen radioaktiven Substanzen – sogenannten Radionukliden – markieren lässt. Dank dieser Markierungen können Ärzte bei Patienten selbst kleinste Ansammlungen von Prostatakrebszellen bei einer Positronen-Emissionstomografie (PET) erkennen.

Das war mit bisherigen Untersuchungsmethoden in dieser Genauigkeit nicht möglich. Zusätzlich entwickelten die Forscher den Wirkstoff PSMA-617. Er wird mit einem stärker strahlenden Radionuklid markiert, sodass eine therapeutisch wirksame Substanz entsteht. Diese zerstört die Prostatakrebszellen, sobald das Molekül an sie angedockt hat. Um die Wirksamkeit der Methode zu prüfen, läuft derzeit eine klinische Studie, an der mehr als 80 Krebszentren in neun Ländern teilnehmen. In einigen Jahren, so die Hoffnung der Wissenschafter, soll die Behandlung zugelassen sein. (red, 15.9.2018)