Prishtina – Kosovos Sonderstaatsanwaltschaft hat laut der Tageszeitung "Gazeta Express" Anklage gegen zwölf Regierungsfunktionäre erhoben. Den Mitgliedern der Kommission, die für die Anfertigung des Verzeichnisses von früheren Kämpfern der kosovarischen Befreiungsarmee (UCK) zuständig war, wird angelastet, die Auszahlung von Pensionen auch an falsche Kämpfer ermöglicht zu haben.

Laut Anklage wurden aus der Staatskasse bisher insgesamt 68 Mio. Euro an falsche Kämpfer ausbezahlt. Die Regierungskommission war vom einstigen UCK-Anführer Agim Ceku geleitet worden. Der derzeitige Sicherheitsminister, Rrustem Berishhr, soll auch ein Mitglied gewesen sein, berichtete das Blatt.

Rund 19.000 Personen genießen im Kosovo derzeit den Veteranenstatus. Wie viele von ihnen falsche Kämpfer sind, hat die Staatsanwaltschaft nicht mitgeteilt.

Die Anklage wurde erhoben, nachdem Mitte August der Sonderstaatsanwalt Elez Blakaj, der wegen Malversationen bei Pensionszahlungen an falsche Kämpfer ermittelt hatte, aufgrund anhaltender Drohungen und Drucks zurückgetreten war. Blakaj hatte sich daraufhin aus Sicherheitsgründen in die USA abgesetzt, hieß es in kosovarischen Medienberichten. (APA, 15.9.2018)