Seit hundert Alben ein Player in der heimischen Musikszene: Pumpkin Records. Am Mittwoch wird in Wien gefeiert.

Pumpkin Records

Nicht wenige überschätzen sich, wenn sie meinen, ein Doppelalbum veröffentlichen zu müssen. Das vorliegende Werk hat es da leicht. Wolfgang Pollanz hatte die Qual der Wahl, aus 99 Veröffentlichungen eine 100. zusammenzustellen. So heißt sie auch: 100.

Pollanz ist eine steirische Ein-Mann-Kulturinstitution. Stimmt nicht ganz, denn ein kleines Team steht hinter und neben ihm, trotzdem ist er ein extrem umtriebiger Geist. Mit fünf, sechs anderen operiert er federführend von der weststeirischen Gemeinde Wies aus. Er macht Kulturarbeit für den ländlichen Raum und verunmöglicht dabei jeden Provinzialismus.

Vielfältige Mission

Denn Tradition und Zeitgenössisches schließen einander nicht aus, sie befruchten sich. Wie sehr, lässt sich anhand der vielfältigen Aktivitäten der Kulturinitiative ablesen. Sie betreibt ein Label (Pumpkin Records), einen Verlag (Edition Kürbis), das Theater im Kürbis und das Kunstförderungsprojekt Atelier im Schwimmbad. Daneben veranstaltet man Lesungen und Konzerte. Auf solchen trifft man Pollanz selbst immer wieder.

Die 100. Veröffentlichung des Pumpkin-Labels wird am Mittwoch in Wien gefeiert. Zur Präsentation lädt Pollanz in den Schallter in die Westbahnstraße in Wien ein. Dort spielen Ernesty International & The Royal Heart Chamber Orchestra.

Historisches und Nischenmusik

Neben der 100. Musikveröffentlichung gilt es das 20-jährige Bestehen der Initiative zu feiern. Seit 1998 erschienen auf Pumpkin Alben von heimischen Bands und Künstlern wie Thalija, Son Of The Velvet Rat, The Base, Hella Comet, den Morbidelli Brothers oder Bell Etage. Independent-Bands, Nischenmusik, die wertvoll und wichtig ist, steht neben vergessen geglaubten Projekten wie der Veröffentlichung einer Platte von Johnny Silver.

So nannte sich Schauspieler Johannes Silberschneider, als er noch ein steirischer Elvis werden wollte. Ebenfalls historisch wichtig waren Veröffentlichungen wie Rockmusik in der Steiermark – bis 1975. Auf die nächsten 20 Jahre! (Karl Fluch, 18.9.2018)