Wer für die Universität eine Master-Arbeit verfasst, hat nicht nur einigen Rechercheaufwand vor sich, sondern muss damit auch so einigen Platz füllen. Mitunter sind 50 oder gar 100 Seiten zu füllen. Wer seine Erkenntnisse auf weniger Raum unterbringt, behilft sich mitunter mit Grafiken oder Schwafelei. Doch das muss nicht sein, so sehen das jedenfalls die Macher der Schriftart "Times Newer Roman", die Agentur MSCHF.

Bei dem Font handelt es sich um eine "gehackte" Version der Standard-Schriftart "Times New Roman", die mit fast jedem Betriebssystem mitgeliefert wird. Sie gehört üblicherweise auch zu den Schriftarten, in denen solche Arbeiten verfasst werden dürfen. Diese Version soll allerdings unauffällig Arbeit ersparen.

Die beiden Schriftarten übereinander gelegt.
Foto: MSCHF

Spart über 800 Wörter auf 15 Seiten

Auf den ersten Blick ist "Times Newer Roman" von "Times New Roman" eigentlich kaum zu unterscheiden. Das Design der einzelnen Zeichen ist nahezu ident und unterscheidet sich nur in marginal veränderten Winkeln. Das bedeutendere Merkmal ist allerdings, dass die Buchstaben und manche Abstände etwas verbreitert wurden.

Für ein Werk mit 15 Seiten errechnet man dabei eine beachtliche Buchstabenersparnis. Schreibt man diesen in der klassischen Schriftart und einer Größe von 12 Punkt, so kommt man auf 6.680 Wörter. Mit "Times Newer Roman" sind es 13 Prozent weniger, nämlich 5.833 – ein Unterschied von 847 Wörter. Eine Gegenüberstellung zweier identer Texte visualisiert den Unterschied.

Vergleich: Times New Roman vs. Times Newer Roman.
Foto: MSCHF

Verwendet werden kann die Schrift praktisch unbegrenzt. Denn MSCHF stellt sie unter der GNU General Public License (GPL) zur Verfügung. Das knapp 350 KB große Downloadpaket enthält Vier Versionen des Fonts (Regular, Italic, Bold, Bold Italic) im OpenType-Dateiformat.

Einsatz für Uni-Arbeiten riskant

Wer "Times Newer Roman" einsetzt, sollte allerdings Vorsicht walten lassen. Denn reicht man eine Arbeit digital ein, fliegt der Schwindel schnell auf. Auch in analoger Form dürfte geübteren Augen bei näherem Hinsehen der Unterschied auffallen. Die Verwendung einer für eine Uni-Arbeit nicht genehmigten Schriftart könnte schwere Folgen nach sich ziehen – beginnend bei einer Ablehnung bzw. negativen Bewertung der Arbeit bis hin zu studienrechtlichen Sanktionen. (red, 19.09.2018)