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Südkoreas Präsident Moon Jae-in in guter Stimmung mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un in Pjöngjang.

Foto: Reuters

Pjöngjang – Südkoreas Präsident Moon Jae-in ist nach Pjöngjang gefahren und hat dort bekommen, was er wollte: Bilder in guter Stimmung mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un, Schlagzeilen, die Fortschritt in den Beziehungen versprechen. Und Meldungen, die US-Präsident Donald Trump wieder von der Idee abbringen, dass Nordkorea gegen Vereinbarungen vom Juni-Gipfel in Singapur verstoße.

Dabei hat sich Kim Jong-un weder in Singapur noch nun in Pjöngjang zu wirklich tiefgreifenden Zugeständnissen hinreißen lassen. Moon versprach er nun, die Raketenbasis von Tongchang-ri zu schließen, und zwar – eine Forderung der USA – unter Aufsicht internationaler Experten. Zwar wurden von dort in den vergangenen Jahren mehrere Satelliten ins All geschossen. Allerdings ist Tongchang-ri (das unter dem Ortsnamen des Militärstützpunktes Sohae bekannter ist) nicht die einzige der nordkoreanischen Raketentestanlagen. Zudem hatte Kim schon Trump in Singapur die "Schließung einer Raketenbasis" versprochen, bisher aber nichts Derartiges unternommen. Zuletzt waren im Juni in Sohae Raketenstufen testweise gezündet worden.

Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren Versprechen, das Kim nun Moon gegeben hat: Nordkorea sei bereit, die Atomanlage in Yongbyon zu schließen. Der Haken: Auch für Yongbyon gibt es Gegenstücke, der US-Abrüstungsexperte Jeffrey Lewis erinnerte via Twitter gar an den alten Verdacht der USA, Yongbyon sei nur gebaut worden, um bei Verhandlungen als "Abbaukandidat" geopfert werden zu können.

Die Annäherung ist echt

Zudem hat auch das Angebot Kims einen Haken: Eine Schließung der Atomanlage solle es nur geben, wenn die USA "korrespondierende Maßnahmen" setzen würden.

Während der Erfolg der Abrüstungsversprechen also zweifelhaft ist, sind die politischen Signale zu Südkorea unzweifelhaft positiv. So einigten sich Kim und Moon in Pjöngjang etwa auch auf einen Plan für eine gemeinsame Olympiabewerbung im Jahr 2032. Außerdem wollen die beiden Koreas Straßen- und Zugverbindungen ausbauen. (Manuel Escher, 20.9.2018)