Mit Architektin Denise Scott Brown, seiner Frau, realisierte Robert Venturi wichtige Arbeiten.

Foto: Der Standard/Andy Urban

Am Dienstag starb der US-amerikanische Architekt, Publizist und Theoretiker Robert Venturi im Alter von 93 Jahren. Der 1925 in Philadelphia geborene Sohn einer Quäker-Familie gilt als einer der einflussreichsten Begründer und Vertreter der Postmoderne. Während sich die meisten seiner Zeitgenossen in den Sechziger- und Siebzigerjahren der schlichten Moderne zugehörig fühlten, experimentierte Venturi schon früh mit historischen Zitaten und plante Museen, Wohnhäuser sowie Verwaltungs- und Universitätsbauten mit Versatzstücken aus der Architektur- und Kunstgeschichte.

Zu den wichtigsten Projekten, die er gemeinsam mit seiner Frau Denise Scott Brown realisierte, zählen der Zubau zur National Gallery in London (1991), das Hotel Mielmonte in Japan (1997), das Regionalparlament in Toulouse (1999) sowie zahlreiche Möbel- und Accessoire-Entwürfe für Knoll und Alessi. Weltweite Bekanntheit erreichte er 1972 mit dem urbanen und strukturellen Studium der berühmtesten Casino-City der Welt und der darauffolgenden Buchpublikation Learning from Las Vegas.

Pritzker-Preisträger

1991 wurde Robert Venturi, der an der University of Pennsylvania, an der Yale School of Architecture und an der Harvard University Graduate School of Design unterrichtete, mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet. In den letzten Jahren setzte sich eine weltweite Gruppe von Architekten und Architektinnen dafür ein, den Preis nachträglich auch seiner an seinem Wirken wesentlich beteiligten Frau Denise Scott Brown zuzuschreiben, bislang allerdings vergebens. (woj, 19.9.2018)