Es sind wohl Rechner-Hirne, die sich "vollautomatische Supermärkte", mit so wenig Menschen als möglich, ausdenken. Denn sie wissen nicht wie Leben wirklich geht, so lautet meine Vermutung für das Zustandekommen solcher Ideen. Diese Vordenker und grandiosen Umsetzer wollen zum Beispiel zu "mächtigeren" Cyborgs und, jetzt sind wir schon einmal dabei, auch gleich unsterblich werden, aber schaffen sie denn überhaupt ihr heutiges Leben - in menschlich überzeugender Weise?

Supermärkte, vollautomatisch, mit Daten statt Menschen?
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Solche Menschen denken schnell einmal, Menschen hätten ja gar keinen freien Willen. Das ist – aus deren Sicht – vielleicht folgerichtig: denn sie wissen offenbar nicht wie man denkt, wenn das Hirn nicht nur auf Technik und Rechnen reduziert ist. Wenn da auch noch Freude ist, und ein Bedürfnis nach lebenswerter Umgebung, für die man sich verantwortlich und in der man sich verankert fühlt, nach Spontanität, und, einfach so, Lebensfreude! Wien ist lebenswert, Europa ist lebenswert, von kompetenter Stelle bestätigt. Ein Supermarkt fast ohne Menschen? Weil das weniger kostet, dafür aber supergeile Sicherheits- und Konsumüberwachung, sprich 100 Prozent Datenschürfen und dann 100 Prozent personalisierte Werbung ermöglicht?

"Unsere" Supermärkte der Zukunft

Die Supermärkte der Zukunft sollten – mein Appell – so sein, wie wir sie hier schon haben, plus noch ein wenig weiterentwickelt. Mit Mitarbeiterinnen (Männer immer mitgedacht), die gerne helfen, vielleicht da und dort sogar noch ein paar mehr als heute. Die in ihren Zeitvorgaben ein wenig Zeit haben für ein Gespräch – für jene Kunden, die das wollen. Sozial denkende Menschen, bei denen man kompetente Beratung bekommt, persönlich oder mit Hilfe toller technischer Hilfsmittel, die sie perfekt bedienen und auf die sie gut einschulen können. Die sich über ihren Arbeitsplatz freuen und das auch ausstrahlen – echt, nicht eingelernt.

Europäisch Einkaufen: bestes Angebot in menschlicher Atmosphäre.
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Wünsche und Realität

Hier sollte es – wie überall in der Arbeitswelt – für Mitarbeiterinnen einfach sein, Kinder zu bekommen und aufzuziehen, Altersteilzeit sollte auch möglich sein, und so weiter. Pakete können hier aufgegeben und abgeholt werden (ist bereits mancherorts Realität), es gibt bunte "schwarze Bretter", man verweilt gerne hier und wenn man es eilig hat, geht es auch sehr schnell. Auf alte und langsame Menschen wird Rücksicht genommen. Auch nach Hause wird geliefert, auch über die Webpräsenz, und es gibt weiterführende Ideen – ein andermal mehr dazu. Ich plädiere für diese "europäische" Supermarkt-Version, für dieses attraktive Modell! Das Beste daran: es gibt sie schon, mehr oder weniger – hier bei uns! Vive l'Europe!

Nachsatz: Falls es Sie wundert, dass jemand, der gedanklich Jahre in der Zukunft lebt, so eine "Vision" hat, von der das meiste bereits Realität ist: Ja, meinem Eindruck nach leben wir hier in Wien, in Österreich – was Supermärkte betrifft – bereits in einer der besten real möglichen Welten, täglich neu mit so großem Einsatz erarbeitet. Ergänzt durch viele kleine, wieder mehr werdende Geschäfte. (Rudolf Schwarz, 25.9.2018)

Weiterer Blog-Beitrag von Rudolf Schwarz