Wiesbaden – Nach der Auswertung von mehreren Millionen Datensätzen der sogenannten Panama Papers zu dubiosen Briefkastenfirmen hat das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) Daten an Ermittler in anderen EU-Staaten weitergegeben. Bei einem Treffen mit Vertretern aus 17 europäischen Ländern am Donnerstag wurden Datenpakete aus der bisherigen Analyse übergeben, wie das BKA am Freitag mitteilte.

Die Behörde besitzt die Papiere zu rund 270.000 Briefkastenfirmen seit Mai 2017. Sie übergab nach eigenen Angaben unter anderem Dokumente an Ermittler aus Spanien, Italien, Polen, Schweden, Malta, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Belgien. "Unser Ziel ist es, die Strafverfolgung europaweit zu intensivieren", erklärte die Leiterin der BKA-Abteilung Organisierte Kriminalität, Sabine Vogt. Bei der Auswertung hätten sich nicht nur Hinweise auf Straftaten in Deutschland ergeben, sondern auch Anhaltspunkte zu Taten in anderen Staaten.

Viele prominente Namen

Eine internationale Gruppe von Journalisten hatte im Frühjahr 2016 über die von einer Kanzlei in Panama gegründeten Briefkastenfirmen berichtet. In den Panama Papers tauchten die Namen von Prominenten, Politikern und Sportlern auf, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen. Die Veröffentlichungen führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. (APA, 21.9.2018)