Wien – Rauchen kostet: Damit ist nicht nur der Preis für Zigaretten gemeint, auch die Folgen der Nikotinsucht schlagen sich in den Kosten der Volkswirtschaft nieder. 2,4 Milliarden Euro pro Jahr beträgt der volkswirtschaftliche Schaden, wie eine Studie des Institutes für Höhere Studien (IHS) ergeben hat.

"Rauchen ist für 16 Prozent der Sterbefälle in Österreich verantwortlich", sagt Studienautor Thomas Czypionka. Darunter seien auch 230 Tote pro Jahr infolge von Passivrauchen, inklusive elf Kindern unter einem halben Jahr.

Verschiedene Faktoren erhoben

Der Gesundheitsökonom hat in seiner Studie verschiedene Faktoren erhoben: Die direkten medizinische Faktoren, wie Behandlungskosten infolge einer Krebserkrankung werden mit rund 630,5 Millionen Euro beziffert. Die nichtmedizinischen Kosten wie Kranken- oder Pflegegeld scheinen mit 197,5 Millionen Euro auf. Für indirekte Aufwendungen wie verminderte Erwerbstätigkeit rechnet das IHS mit 1,49 Milliarden Euro, in Summe eben 2,4 Milliarden Euro.

Volkswirtschaftliche Kosten des Rauchens
Grafik: APA

Auf der Einnahmenseite steht die Tabaksteuer. Doch selbst wenn man die Einnahmen aus dieser – 2016 betrugen sie 1,8 Milliarden Euro – abziehen würde, käme man auf Folgekosten von 665 Millionen Euro pro Jahr.

Österreich Schlusslicht

Czypionka rechnet trotzdem mit höheren Nettokosten, da sich die Einnahmen durch die Tabaksteuer ja von Jahr zu Jahr ändern würden: "Es ist eine günstige Steuer, sie kompensiert die Schäden nicht", erklärt er seine Berechnungen.

Die Zahl der Raucher in Österreich sei alarmierend: 26,5 Prozent der Männer und 22,1 Prozent der Frauen rauchen, das sei deutlich über dem EU-Schnitt. Bedauerlich findet Czypionka, dass der Nichtraucherschutz vernachlässigt werde, Österreich sei hier europäisches Schlusslicht. Er empfiehlt, sich an Finnland zu orientieren, das an fünfter Stelle der European Tobacco Control Scale liegt. Das skandinavische Land will bis 2030 rauchfrei sein. Davon sei man in Österreich mit der Rücknahme des Rauchverbots in der Gastronomie weit entfernt. Mit ähnlichen Maßnahmen wie in Finnland, könnte man etwa 1,05 Milliarden Euro einsparen. Diese Maßnahmen wären mehr Aufklärung, mehr Entwöhnungsprogramme für Raucher und ein striktes Rauchverbot in Gastronomie und an öffentlichen Plätzen. (Marie-Theres Egyed, 21.9.2018)