Eingeladen hat Peter Schröcksnadel, gekommen sind Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache.

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Wien – "Ich wollte immer schon wissen, was Wintersportler im Sommer so treiben." Also sprach Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). "Der Skiverband kriegt einen römischen Einser." Also sprach Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) und adressierte den Präsidenten des Skiverbands (ÖSV), Peter Schröcksnadel, gleich auch persönlich. "Du, lieber Peter, bist ein Unikat. Eine lebende Legende."

Einem gemütlichen Abend, wenn schon nicht Zwei- oder Drei-, so doch in trauter Vielsamkeit sollte nichts im Wege stehen. Am Rande des Tag-des-Sports und am Rande des Wiener Praters hatte der ÖSV "zu einem gemütlichen Beisammensein und Informationsaustausch" in die Gastwirtschaft Amon in der Schlachthausgasse geladen.

Eingeladen

Ehe Kurz und Strache sprachen, hatte Schröcksnadel ein Mikrofon und das Wort ergriffen und sich bei der Regierung bedankt, "weil der olympische Sport im Vordergrund steht und der Spitzensport im Vordergrund steht". Das bezog sich auf die neue Verteilung der Bundessportfördermittel, von denen der ÖSV künftig knapp fünf Prozent mehr und mit Abstand am meisten kassiert, nämlich 2,5 Millionen Euro allein an Verbandsförderung. Dazu kommen noch Einzelförderungen für 60 Sportlerinnen und Sportler, womit der ÖSV insgesamt mehr als drei Millionen lukriert.

"Das sind fünf Prozent unseres Gesamtbudgets", sagt Schröcksnadel. Und: "Ich bin mit der derzeitigen Situation zufrieden." Dass Kurz und Strache den ÖSV beehrten, kam nicht von ungefähr. "Ja, freilich", sagte Schröcksnadel, "ich habe sie eingeladen." Strache sprach nicht nur "die lebende Legende", sondern auch anwesende Skisportlerinnen und Skisportler an, voran Marcel Hirscher und Anna Veith. "Wir fiebern mit euch mit, wir freuen uns mit euch. Ihr seid die Vorbilder für die jungen Menschen."

Kapital aus der Breite

Der Präsident wanderte von Tisch zu Tisch und erklärte etwa die lange ÖSV-Partnerschaft mit dem ORF. "Skifahren hat eine relativ große Breite in Österreich, sonst nicht." Aus dieser nationalen Breite gelte es Kapital zu schlagen, und nur über den ORF könne der ÖSV eine Reichweite erzielen, die Sponsoren zufriedenstelle. Fußballvereine, die andere Wege gehen und nun geringere Quoten erzielen, werden laut Schröcksnadel wohl bald Druck von ihren Sponsoren bekommen. Zur Nordischen WM 2019 in Seefeld/Tirol: "Wir wissen, dass wir keinen Verlust machen werden. Aber es wird kein hoher Gewinn."

Der Kanzler und sein Vize wanderten ebenfalls, schüttelten Hände, klopften Schultern, führten Schmäh. Sie hatten sich für den Skiverband den ganzen Abend lang Zeit genommen. What goes around, comes around. "Eine willkommene Gelegenheit", sagte Kurz, der Kanzler. "Ein Zeichen der Wertschätzung", sagte Schröcksnadel, der Präsident. (Fritz Neumann, 23.9.2019)