Sieg für das Team Quick-Step.

Foto: imago/Mario Stiehl

Innsbruck – Nur einer der für das WM-Straßenrennen nominierten Österreicher war nach dem Auftakt der Rad-Titelkämpfe in Tirol zufrieden. Michael Gogl erreichte gemeinsam mit Matthias Brändle mit der Trek-Equipe im Mannschaftszeitfahren am Sonntag den siebenten Rang. Die hochgesteckten Erwartungen des ÖRV-Quartetts im Bora-Rennstall erfüllten sich nicht, es blieb nur der achte Rang.

Die Goldmedaille ging doch etwas überraschend an das mit 68 Saisonsiegen weitaus erfolgreichste Team. Das Sextett der belgischen Quick-Step-Mannschaft – Kasper Asgreen (DEN), Laurens de Plus (BEL, Bob Jungels (LUX), Yves Lampaert (BEL), Maximilian Schachmann (GER) und Niki Terpstra (NED) – verwies nach 62,8 Kilometern vom Ötztal über Axams nach Innsbruck den Titelverteidiger Sunweb um 18,46 und Mehrfach-Champion BMC um 19,55 Sekunden auf die Plätze und triumphierte zum vierten Mal in dem letztmals in dieser Form ausgetragenen Bewerb.

Enttäuschung

Gregor Mühlberger war im Ziel die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Leider hat es nicht so geklappt wie erhofft. Es ist von Anfang an nicht rund gelaufen", sagte der Niederösterreicher. Er und seine Landsleute bei Bora, Felix Großschartner, Patrick Konrad und Lukas Pöstlberger, hatten sogar eine Medaille für möglich gehalten. Doch der zweifache Team-Weltmeister Daniel Oss (ITA) erwischte einen schlechten Tag und vermochte die Aufgabe, bis zum Anstieg hinauf nach Axams die Hauptlast der Tempoarbeit zu tragen, nicht zu erfüllen. So kamen die Österreicher schon müder als erhofft zum 5-km-Anstieg.

Doch auch ohne dieses Problem wäre Edelmetall für die deutsche Equipe außer Reichweite gewesen, Bronze war fast 1:45 Minuten entfernt. "Es muss sich niemand etwas vorwerfen", erklärte Mühlberger. Man sei trotzdem gut gefahren, betonte der 24-Jährige. Pöstlberger, Giro-Etappensieger von 2017, stimmte zu: "Leider hat sich die Performance nicht in der Platzierung widergespiegelt. Wir sind ein junges Team, wir hätten nicht schneller fahren können. Dass einer schwächelt, kann immer passieren."

Konrad teilte die Enttäuschung. "Wenn der Sportliche Leiter die Zwischenzeiten nicht mehr durchsagt, dann weiß man, wie es steht", sagte der Siebente des Giro d'Italia. Sein Team war schon bei der ersten Zeitnahme nach 22 Kilometern mehr als 20 Sekunden zurückgelegen.

Große Freude

Die Freude über die Fahrt vor der schönen Fan-Kulisse war jedoch bei allen Lokalmatadoren groß. Brändle und Gogl freuten sich zudem über den ersten Platz in der Österreich-Wertung. Brändle, der am Mittwoch wie Georg Preidler das Einzelzeitfahren bestreiten wird, erfüllte seine Rolle bis zum Anstieg und ließ die Kollegen danach ziehen – nur vier Fahrer mussten das Ziel erreichen.

Gogl war mit der Generalprobe für das Straßenrennen am Sonntag sehr zufrieden. "Die Beine haben gut gedreht, ich war nie im roten Bereich", erklärte der 24-Jährige. Dass es sich mit einer Medaille kaum ausgehen würde, habe man gewusst, betonte der Oberösterreicher. "Aber wir haben mit diesem Team das Maximum herausgeholt."

Von den fünf österreichischen Rennställen der dritten Kategorie schlug sich im Rennen mit zwölf WorldTour-Teams Vorarlberg Santic am besten. Mit dem Vorarlberger Mountainbike-Spezialisten und Kletterer Daniel Geismayr gab es den 14. Platz (+4:46,99 Min.), noch vor dem Top-Team AG2R.

Felbermayr Wels landete an der 16. Stelle (+5:39,47). Riccardo Zoidl hatte mehr für möglich gehalten. "Bis zum Berg sind wir super gefahren. Aber dann haben wir auf jemanden gewartet, der nicht mehr konkurrenzfähig war. Da haben wir eineinhalb Minuten liegen gelassen." Damit sei das Ziel, bestes heimisches Team zu sein, verpasst worden. (APA, 23.9.2018)