Rom – Der US-Schauspieler und Musiker Jimmy Bennett hat am Sonntagabend im italienischen Fernsehen seine Missbrauchsvorwürfe gegen die Schauspielerin Asia Argento bekräftigt. Sie habe ihm ein sexuelles Verhältnis aufgezwungen, dass sein Leben verändert habe, sagte der 22-Jährige im Sender La 7. Alles sei "sehr schnell" gegangen, fügte Bennett hinzu.

Im Alter von 17 Jahren sei er in Argentos Hotelzimmer gegangen, wo sie ihn geküsst habe, erzählte Bennett in der Live-Sendung. Zunächst habe er an eine freundschaftliche Geste geglaubt, doch dann seien die Küsse intensiver geworden. Anschließend, "legte sie ihre Hände auf mich, warf mich aufs Bett und zog meine Hose aus", sagte der 22-Jährige.

Die italienische Schauspielerin weist die Vorwürfe zurück. Sie habe "niemals irgendeine sexuelle Beziehung" zu Bennett gehabt. Sie sei Bennett "über mehrere Jahre ausschließlich freundschaftlich verbunden" gewesen – bis dieser plötzlich "eine maßlose Geldforderung" an sie gestellt habe, nachdem sie selbst dem US-Produzenten Harvey Weinstein Vergewaltigung vorgeworfen hatte und daraufhin in den Schlagzeilen war.

Schweigegeld

Bennett und sein Anwalt gaben zu, 3,5 Millionen Dollar (2,97 Euro) von Argento verlangt zu haben. Im August hatte die "New York Times" von den Vorwürfen Bennetts gegen Argento berichtet. Demnach zahlte Argento ihm ein Schweigegeld in Höhe von 380.000 Dollar (333.000 Euro). Der sexuelle Übergriff soll sich 2013 in einem Hotel in Los Angeles zugetragen haben. Argento war damals 37 Jahre alt, Bennett 17.

Auf die Frage, warum er so lange über den angeblichen Missbrauch geschwiegen habe, antwortete Bennett, er sei nach dem Übergriff sehr verwirrt gewesen. Auch habe er den Avancen Argentos nachgegeben, weil sie mit ihm über einen gemeinsamen Film gesprochen hätte. "Ich hatte großes Vertrauen in Asia", aber "sie hat ihre Macht missbraucht", erklärte er.

Führende Stimme der #MeToo-Kampagne

Ausgerechnet die #MeToo-Debatte habe ihn dazu ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen. Asia Argento ist eine führende Stimme der #MeToo-Kampagne. Sie war eine der ersten Schauspielerinnen, die Hollywoodmogul Weinstein Vergewaltigung vorwarfen.

Argento dementiert die Zahlung an Bennett nicht, betonte aber, damit habe sie ihm helfen wollen. Ihr Lebensgefährte – der inzwischen verstorbene Fernsehkoch Anthony Bourdain – habe sich Sorgen um eine mögliche Rufschädigung gemacht. (APA, AFP, 24.9.2019)