Es stelle sich auch die die Frage, wie effizient die Mittel an den Unis derzeit ausgegeben werden, sagt Wifo-Chef Christoph Badelt.

Foto: APA/HANS PUNZ

Wien – Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Christoph Badelt, hält die österreichischen Universitäten für unterfinanziert. Über das Ausmaß der fehlenden Mittel könne man aber durchaus streiten, betonte der ehemalige Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) bei einem Vortrag am Montagabend. Gleichzeitig stelle sich nämlich die Frage, wie effizient die Mittel derzeit ausgegeben würden.

Badelt stand von 2002 bis 2015 an der Spitze der WU und war von 2005 bis 2009 zusätzlich Präsident der Universitätenkonferenz (uniko). Für eine Veranstaltung der Freunde der uniko kehrte er zurück in den Kreis seiner ehemaligen Kollegen. Sein Vortrag sei dabei "nicht wissenschaftlich fundiert, sondern sehr subjektiv geprägt durch meine Geschichte als Rektor und uniko-Präsident". Eines sei klar: Von der finanziellen Ausstattung wirklich guter Universitäten bzw. Hochschulsysteme im Ausland seien die österreichischen Einrichtungen weit entfernt, meinte Badelt.

Wie weit genau sei aber unklar: Bei einem Vergleich, wie viel Geld pro Studierendem ausgegeben wird, müsse man sich etwa entscheiden, ob man inaktive und Mehrfachstudenten mitzähle bzw. ob man Uni- und Fachhochschulstudenten in gleichem Ausmaß berücksichtige. "Als ehemaliger Rektor einer Uni mit vielen Inaktiven weiß ich auch: Wenn man die Mittel nur durch die Zahl der Absolventen dividiert hätte, hätten wir gar nicht so schlecht ausgeschaut." Es sei daher nicht zu 100 Prozent klar, wie effizient das System arbeite. "Aber es ist klar, dass Effizienzreserven drinnen sind." Manche der Ineffizienzen seien vom Gesetzgeber zu verantworten, manche von den Unis selbst.

"Unklare Zieldefinition"

Das mit dem neuen Uni-Budget in Kraft tretende neue Finanzierungssystem sei dabei sicher besser als bisherige: "Aber wenn man sich bei der Bemessung so stark auf den Begriff des prüfungsaktiven Studierenden stützt, ist man schon in Gefahr, dass diese (jährlich dafür verlangten, Anm.) 16 ECTS der Maßstab werden." Wenn man bedenke, dass für die Regelstudienzeit eigentlich 60 ECTS erfüllt werden müssen, komme man zu dem Schluss: "Das ist nicht das Ausmaß normalen Studierendenverhaltens."

Für nach wie vor ungeklärt hält Badelt das Verhältnis zwischen Universitäten und Fachhochschulen. "Die Unis leiden immer noch an einer unklaren Zieldefinition." Das betreffe etwa Zielvorgaben bei Absolventenzahlen oder die derzeitige Liberalität, Mehrfachstudien zuzulassen. Und er frage sich schon auch: "Wenn man es ernst damit meint, dass das Bachelor-Studium der Berufsvorausbildung dient, dann wäre es nicht so blöd, den Fachhochschulen mehr zu überlassen." Den Unis riet er, diese Diskussion "viel weniger angstvoll zu führen und weniger in einer Verteidigungshaltung". (APA, 25.9.2018)