In allen Bundesländern (Oberösterreich ausgenommen) sind Pneumokokken-Impfstoffe ab 1. Oktober um ein Drittel günstiger.

Foto: Matthias Cremer

Jährlich werden in Österreich mehr als 400 schwerste Pneumokokkenerkrankungen registriert. 2017 waren es 545 – so viele wie noch nie. Pneumokokken verursachen bakterielle Lungenentzündungen, akute Mittelohrentzündungen, eitrige Gehirnhautentzündungen und weitere schwere Erkrankungen.

Besonders für Unter-Fünfjährige, ältere Menschen ab 50 und jene mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Asthma oder Diabetes ist die Erkrankung besonders gefährlich.

"Pneumokokkeninfektionen sind zudem eine 'Männersache'", sagt der Wiener Infektiologe und Antibiotika-Spezialist Oskar Janata vom SMZ-Ost, denn sie treten bei Frauen weit seltener auf. Grippale Infekte, ein beeinträchtigtes Immunsystem, etwa durch Medikamente, oder eine fehlende Milz – durch Unfälle oder Krebs – können das Auftreten der Krankheit zusätzlich begünstigen.

Erhöhtes Risiko

Die Gründe für die erhebliche Gefahr durch Pneumokokken bei Menschen über 50 liegt vor allem darin, dass ab dieser Altersgruppe der Anteil der chronisch Kranken ansteigt. Gleichzeitig wird das Immunsystem schwächer. Janata: "Man raucht, man trinkt. Oft liegt auch eine Herzschwäche vor." Kommen die Pneumokokken hinzu, kann das binnen kurzer Zeit mit schwerster Erkrankung und sogar dem Tod enden. Antibiotika wirken, doch bei schnellem und schweren Krankheitsverlauf kann ihr Effekt zu spät kommen.

Bei Vorliegen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist das Risiko für eine Pneumokokken-Lungenentzündung zusätzlich um das Achtfache erhöht, bei Asthma um den Faktor 5,9, bei chronischen Herz-Kreislauferkrankungen um den Faktor 5. Diabetiker haben ein 3,1-fach höheres Risiko. Ein Grund dafür könnte sein, dass Diabetiker über eine geschwächte Immunabwehr verfügen und eventuell erhöhte Blutzuckerspiegel als Nährboden für Bakterien im Körper dienen können.

Günstige Impfstoffe

Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme ist die Pneumokokkenimpfung. Für Kleinkinder ist sie in Österreich im kostenlosen Impfprogramm enthalten. Bei Erwachsenen und Senioren gibt es aber große Implücken. "Die Durchimpfungsrate kann gar nicht hoch genug sein", sagt Janata. Empfohlen wird in Österreich die Immunisierung für alle Kleinkinder und für alle Erwachsenen ab 50 Jahren, speziell aber für chronisch Kranke. Die Erstimpfung bei Erwachsenen sollte mit dem konjugierten und gegen 13 Pneumokokkenvarianten schützenden Impfstoff erfolgen. Nach einem Jahr kann mit einem 23-valenten älteren Impfstoff noch einmal immunisiert werden.

"Mit 1. Oktober startet in Österreich eine Impfaktion. Sie läuft bis zum 31. März 2019", sagt Christiane Körner, angestellte Apothekerin und Präsidentin des Vereins zur Förderung der Impfaufklärung. In allen Bundesländern mit Ausnahme von Oberösterreich sind die Impfstoffe dann um rund ein Drittel günstiger. Der Impfstoff Prävenar 13 kostet dann 76 Euro statt 108, Pneumovax23 ist zum Preis von 33,20 statt 42 Euro erhältlich. (APA, 27.9.2018)