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Alejandro Valverde strampelte in beeindruckender Manier zum Weltmeistertitel.

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So gut schmeckt Gold.

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Innsbruck – Einmal Hölle und zurück. So muss sich der Sonntag für die 188 Teilnehmer aus mehr als 50 Nationen bei der Straßenrad-WM in Tirol angefühlt haben. Nach 260 Kilometern Strapazen ging der spanische Routinier Alejandro Valverde als Sieger über die Ziellinie vor der Hofburg. Angepeitscht vom Jubel der 275.000 Fans entlang der Strecke, kletterte der 38-jährige durch die Höttinger Höll und ließ die Konkurrenz im Zielsprint stehen.

Valverde, der als hervorragender Bergfahrer gilt, zählte zum großen Favoritenkreis für das WM-Rennen. Sechsmal stand er bei Weltmeisterschaften schon auf dem Podium. Nun darf er seine Medaillensammlung, die bisher zwei Silberne und vier Bronzene umfasste, mit der Goldenen komplettieren. Doch der Mann aus der Region Murcia hat auch schon für Negativschlagzeilen gesorgt. 2009 fasste er wegen seiner Verwicklung in eine Blutdoping-Affäre zwei Jahre Sperre aus.

Dramatisches Rennen

Genau 6:46:41 Stunden dauerte es nach dem Start in Kufstein, bis der Spanier am Sonntag jubeln konnte. Und diese Stunden waren an Dramatik nicht zu überbieten. Die ersten Ausreißer, angeführt vom Dänen Kasper Asgreen, setzten sich schon nach acht Kilometern vom Feld ab und bauten ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf fast 20 Minuten aus. Am Ende war es wieder ein Däne, der versuchte dem Peloton davonzufahren. Doch Michael Valgren Andersen wurde in der Höll von den Verfolgern eingeholt. Er konnte letztlich den beachtlichen siebten Platz nach Hause fahren.

Das Feld war zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich ausgedünnt. Viele der großen Stars mussten sich der selektiven Strecke, die vom Österreicher Thomas Rohregger erdacht worden war, geschlagen geben. Einer der ersten war der slowakische Titelverteidiger und Dreifachweltmeister Peter Sagan. Er warf in der vierten Runde beim Anstieg hinauf nach Lans das Handtuch.

Es war der Beginn eines regelrechten Favoritensterbens. Nach und nach verabschiedeten sich ganz großen Namen, wie der Pole Michal Kwiatkowski oder der Italiener Vincenzo Nibali, aus dem schrumpfenden Peloton.

Österreicher brachen ein

Bis dahin lieferten die Österreicher eine solide Vorstellung. Sie leisteten fast 100 Kilometer Führungsarbeit. Doch dieser Anstrengung mussten Lukas Pöstlberger, Georg Preidler und Gregor Mühlberger dann auch Tribut zollen und letztlich aufgeben. Ebenso wie Kapitän Patrick Konrad. Am Ende schafften es nur Michael Gogl als 45. mit knapp sechs Minuten Rückstand und Konrad als 59. ins Ziel.

Die alles entscheidende Schlusspassage durch die Höttinger Höll wird in die Radsportannalen eingehen. Die Zuseher litten mit den Fahrern, die sich nach fast 260 Kilometern durch die 28-Prozent-Steigung quälten. Der französische Mitfavorit Julian Alaphilippe brach hier ebenso ein wie der Italiener Gianni Moscon.

Nur der Kanadier Michael Woods, der am Ende Bronze holte, und der Franzose Romain Bardet, er fuhr zu Silber, vermochten mit Valverde mitzuhalten. Bei der Abfahrt von der Hungerburg schaffte es der Holländer Tom Dumoulin, noch zu diesem Trio aufzuschließen, musste sich am Ende aber mit Platz vier begnügen.

Schon am Samstag fiel die Entscheidung beim Straßenrennen der Damen. Wie erwartet dominierten die Niederländerinnen. Nach 156,2 Kilometern durfte Anna van der Breggen über Gold jubeln. Silber ging an die Australierin Amanda Pratt, Bronze an die Italienerin Tatiana Guderzo. (Steffen Arora, 30.9.2018)

Herren-Straßenrennen der Rad-WM in Innsbruck vom Sonntag:
(258 km/4.681 Höhenmeter)

1. Alejandro Valverde (ESP) 6:46:41 Std. (38,064 km/h)
2. Romain Bardet (FRA)
3. Michael Woods (CAN)
4. Tom Dumoulin (NED) alle gleiche Zeit
5. Gianni Moscon (ITA) + 13 Sek.
6. Roman Kreuziger (CZE) 43
7. Michael Valgren (DEN)
8. Julian Alaphilippe (FRA)
9. Thibaut Pinot (FRA)
10. Rui Costa (POR) alle gleiche Zeit.
Weiter:
45. Michael Gogl (AUT) 5:56 Min.