Putin riskiert mit der Maßnahme starke Beliebtheitsverluste.

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Moskau – Die Menschen in Russland müssen künftig fünf Jahre länger arbeiten. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Mittwoch das Gesetz zur umstrittenen Pensionsreform, wie der Kreml am Abend mitteilte. Wenige Stunden zuvor hatte es der Föderationsrat abgesegnet. Die Unterschrift Putins unter die Reform zur Anhebung des Pensionsantrittsalters galt als reine Formsache.

Alter steigt schrittweise

Nach der Neuregelung steigt das Antrittsalter schrittweise um fünf Jahre. Frauen sollen demnach mit 60 in Rente gehen, Männer mit 65 Jahren. Bisher arbeiten Frauen in Russland offiziell maximal bis zum 55., Männer bis zum 60. Lebensjahr. Die Lebenserwartung russischer Männer liegt in manchen Regionen aber darunter. Viele von ihnen sterben also, bevor sie in Pension gehen können.

Kleiner Rückzieher

Putin hatte sich im August als Reaktion auf die Proteste in einer Fernsehansprache zu der Reform bekannt, aber zugleich eine Abschwächung verkündet.

Die am ersten Tag der Fußballweltmeisterschaft von Ministerpräsident Dmitri Medwedew präsentierten Pensionspläne sahen ursprünglich vor, das Pensionseintrittsalter bei Frauen schrittweise von 55 auf 63 Jahre und bei Männern von 60 auf 65 Jahre anzuheben. Nun soll das Pensionseintrittsalter für Frauen um fünf statt acht Jahre angehoben werden.

Viele Männer werden nicht älter als 65

Seit Wochen gibt es massive Proteste gegen die erste Anhebung des Pensionsalters in Russland seit fast 90 Jahren. Verbunden damit waren Umfrageeinbrüche für Putin. Die Reform dürfte dazu führen, dass viele Männer kaum mehr den Pensionseintritt erleben – sie werden in Russland im Durchschnitt nicht älter als 65 Jahre. (APA, 3.10.2018)