Figur der "Trümmerfrau" von Magnus Angermeier, die "Badende", vor der Mölker Bastei in Wien.

foto: Matthias Cremer

Graz – Die steirischen Blauen hätten jetzt auch gern eine – so eine weibliche Bronzefigur wie die "Badende" vor der Wiener Mölker Bastei. Auch in Graz soll den Trümmerfrauen endlich ein Denkmal gewidmet werden.

Die FPÖ – im Speziellen der Dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann – stellte dazu jetzt den Antrag auf Aufstellung eines Denkmals für Trümmerfrauen in der Landeshauptstadt Graz. Alle bisherigen "Anstrengungen, den Trümmerfrauen die notwendige Anerkennung zuteilwerden zu lassen", seien bisher "ins Leere" gegangen, heißt es im Antragstext.

Landesmittel für Trümmerfrau

In Wien "bemühte man sich seit Jahren um die Aufstellung eines Denkmals, doch die SPÖ-geführte Landesregierung weigerte sich, entsprechend unterstützend einzuwirken. Ganz im Gegenteil, man torpedierte hier sämtliche Bemühungen seitens der Freiheitlichen. Doch mit Unterstützung der türkis-blauen Bundesregierung gelang es nun einer Privatinitiative, endlich die Verwirklichung sicherzustellen."

Nachdem nun in der Bundeshauptstadt – heißt es im Text weiter – "endlich ein Denkmal die aufopferungsvolle und selbstlose Arbeit der Trümmerfrauen würdigt, ist es an der Zeit, diese Lücke auch in der Steiermark zu schließen. Die Landesregierung wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit der Stadt Graz einen angemessenen Standort für ein Denkmal für die Trümmerfrauen sicherzustellen, die für die Aufstellung benötigten finanziellen Mittel – unter Einbeziehung möglicher Privatinitiativen – bereitzustellen", fordern die steirischen Freiheitlichen.

"Blut, Boden, Vaterland"

"Abgesehen davon, dass wir ja wissenschaftlich belegt wissen, dass hier vor allem auch NS-Frauen verpflichtet worden sind, soll hier wohl wieder emotionalisiert und in Richtung Blut, Boden, Vaterland und Ehre heroisiert werden. Das passt zum Geschichtsbild der FPÖ", sagt SPÖ-Kultursprecher Wolfgang Dolesch. Er sei da jedenfalls hochgradig skeptisch. Sein Klubchef im Landtag, Hannes Schwarz, sieht grundsätzlich "überhaupt keine Notwenigkeit für so ein Denkmal".

Und auch der zuständige Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) lässt die Blauen im Gespräch mit dem STANDARD abblitzen: "Ich bin zwar grundsätzlich erfreut, wenn Landtagsfraktionen kulturpolitische Initiativen setzen, aber bevor man daran denkt, ein Denkmal für sogenannte Trümmerfrauen vorzuschlagen, muss es zuvor eine eingehende wissenschaftlich-historische Bewertung geben. So ein Denkmal ist, wenn, dann nur in einem historischen Kontext möglich und sollte nicht von einer Partei vereinnahmt werden." Und wenn, dann werde ein Denkmal international ausgeschrieben und nicht freihändig vergeben.

Wird also wohl doch nichts mit einer steirischen Ausgabe der Badenden in Bronze. Aber Magnus Angermeier, der Produzent der "Badenden", hätte ja noch andere Figuren in petto. In den 1990er-Jahren schuf er eine ganze Gruppe von Nymphen für einen Brunnen.

Zu der Figurengruppe gehörte eben jene als Badende bezeichnete Skulptur, die nun in vergrößerter Statur zur "Trümmerfrau" wurde. (Walter Müller, 4.10.2018)