Salzburg-Trainer Marco Rose durfte wieder einmal mit seiner Mannschaft jubeln.

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Salzburg – Der zweite Sieg in Gruppe B der Fußball-Europa-League schien nie gefährdet. Selbst beim Stand von 0:1 war Salzburg am Donnerstag zuhause gegen Celtic Glasgow stets Herr der Lage, das Endergebnis von 3:1 lieferte die Bestätigung. Coach Marco Rose gab sich abgeklärt. "Zweifel habe ich eigentlich nie gehabt", sagte der Deutsche, der sich gerade nach der Pause über eine "bärenstarke" Leistung freute.

Früher "Schock" stark verdaut

49. Heimpartie ohne Niederlage en suite, 15. Sieg im 17. Saisonpflichtspiel und 2018/19 weiter ohne Niederlage – trotz eines denkbar schlechten Beginns hielt der Lauf des heimischen Serienchampions am Donnerstag an. Nach einem Patzer von Innenverteidiger Andre Ramalho, der sich von einem hohen Ball überraschen ließ, lagen die Hausherren nach nur 95 Sekunden hinten. "Das war ein Schock für uns", gab Ramalhos Defensivpartner Marin Pongracic an.

Davon war freilich nichts zu merken. "Wir haben gut reagiert, gut ins Spiel gefunden und schon eine gute erste Hälfte gespielt. Und in der zweiten Hälfte haben wir eine bärenstarke Leistung abgeliefert", bemerkte Rose zufrieden. Der Deutsche gab zu Protokoll, von der Reaktion der Mannschaft "nicht überrascht" gewesen zu sein. "Ich weiß, dass wir gut sind und dass wir Selbstvertrauen haben."

In der Ruhe liegt die Kraft

Auch die Tatsache, dass vor der Pause gegen den kompakt verteidigenden 49-fachen schottischen Meister trotz Dominanz keine Großchancen herausschauten, ließ Salzburg nicht verzweifeln. "Es war schwierig, weil sie sehr diszipliniert verteidigt haben", sagte Außenspieler Stefan Lainer.

Allen Versuchen zum Trotz ging der Favorit zum ersten Mal in der laufenden Saison mit einem 0:1 Rückstand in die Kabinen – und drehte dann richtig auf. "Wir sind ruhig geblieben, das zeichnet uns in letzter Zeit aus", sagte dazu Hannes Wolf, der bald nach Wiederbeginn den Assist für Doppeltorschütze Munas Dabbur lieferte. "Wir haben weiter unser Spiel gespielt und viele Chancen kreiert", meinte Dabbur trocken. Der Israeli ist weiterhin gut in Fahrt, hat in nunmehr 16 Saisonpflichtspielen 15-mal getroffen.

Celtic ohne Luft und Ball

Zum fünften Mal gesamt und zum zweiten Mal international "klingelte" es 2018/19 bei Takumi Minamino, der mit dem 2:1 in der 61. Minute die Partie endgültig wendete. Für Wolf irgendwie logisch. "Nach dem 1:1 war uns schon klar, dass da mehr geht", erklärte der 19-Jährige. "Wir haben viel Ballbesitz gehabt, unser Gegenpressing war sehr stark." Auch die Fitness sei ein Grund gewesen. "Der Gegner ist auch ein bisschen müde geworden." Spätestens nach der Roten Karte für die Schotten und dem 3:1 aus einem Dabbur-Elfer (73.) war die Partie gelaufen.

Celtic-Coach Brendan Rodgers, dessen Team nach der Pause kaum Entlastungsangriffe starten konnte, machte nach dem Ausgleich ein großes Problem aus: "Dass wir den Ball nicht gut genug kontrolliert haben. Dann kannst du dir keine Luft verschaffen", klagte der ehemalige Trainer von Liverpool. Oder in den Worten von Lainer: "Wir haben ihnen die Lust und die Kraft genommen."

Rod Stewart haute früher ab

24.085 Zuschauer waren in die Red-Bull-Arena gekommen, es wurde eines der bestbesuchten EL-Gruppenspiele in der Geschichte der Salzburger. Die haben nun beste Chancen, bei der achten EL-Gruppenphase zum sechsten Mal den Aufstieg zu schaffen.

"Es ist gut und wichtig, gut zu starten. Aber jetzt haben wir ein Heimspiel gegen Trondheim, das mit dem Rücken zur Wand steht", betonte Rose im Hinblick auf die kommende Partie gegen den punktelosen norwegischen Meister Rosenborg Trondheim am 25. Oktober. "Wir müssen aufmerksam bleiben und weiter reifen. Wenn wir daraus die richtigen Dinge ziehen, werden wir uns weiterentwickeln." Oberstes Gebot: "Es ist einfach wichtig, dass wir normal bleiben."

Ganz zufrieden war Rose dann freilich doch nicht. Schließlich kam es an diesem Abend zu keinem Zusammentreffen mit Sängerlegende Rod Stewart. Der britische Edelfan der Celtics weilte im Stadion, trat in der Schlussphase aber vorzeitig den Heimweg an. "Ich hätte schon gerne ein Autogramm von ihm gehabt. Leider ist er in der 70. Minute gegangen", sagte Rose.

Kein Kommentar zu Hoffenheim-Gerücht

Mittelmäßig begeistert schien er auch vom Bericht des Fachblatts "kicker". Das hatte wenige Stunden zuvor geschrieben, dass der 42-Jährige auf der Liste der konkreten Nachfolgekandidaten für Trainer-Jungstar Julian Nagelsmann beim deutschen Bundesligisten Hoffenheim ganz oben steht. "Wir sind im Oktober und reden über Themen, die vielleicht nächstes Jahr aufpoppen. Ich mag es einfach nicht kommentieren", sagte Rose dazu. "Ich bin bisher gut damit gefahren. Ich sitze noch immer hier, obwohl ich schon siebenmal weg war." (APA, 5.10.2018)