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Nicht nur, wo Bank Austria draufsteht, sind Bank-Austrianer drin. Viele Mitarbeiter werden in andere Gesellschaften entsendet – nun fürchten sie, dass sie neue Verträge mit weniger Rechten bekommen.

Foto: Reuters/Bader

Bei der Bank Austria (BA) steht wieder ein Umbau an. Das Institut, das der Mailänder Unicredit gehört und im Rahmen des Programms "BA Reloaded" gerade 2000 Mitarbeiter mit Abfertigungspaketen verabschiedet, strukturiert per Jänner 2019 Vorstand und Geschäft um. Ab da wird es in der Chefetage die Bereiche Privat- und Firmenkunden geben. Das werden natürlich auch Kunden und Mitarbeiter spüren. Die Privatkunden sollen künftig in drei Kategorien eingeteilt werden: null bis 300.000 Euro Vermögen, 300.000 Euro bis eine Million, eine Million und mehr. Und: Letztere sollen in die Schoellerbank bugsiert werden, die auf Vermögensverwaltung spezialisierte BA-Tochter. Sie verwaltet ein Vermögen von rund elf Milliarden Euro und beschäftigt 378 Mitarbeiter.

Kunden-Übersiedlung

Die BA-Kunden mit den großen Geldbörsen (ab einer Million) sollen nun gefragt werden, ob sie ins "neue Servicemodell" der Schoellerbank wechseln wollen, bestätigt BA-Sprecher Martin Halama. Sie sollen ihre Vermögensverwaltung aber nur übersiedeln, wenn sie das auch wollen, ihre Konten können trotzdem bei der BA bleiben. Anders bei Neukunden mit mehr als einer Million: Deren "Wealth Management" wird ab 1. Jänner automatisch in der Schoellerbank erledigt. Das 1833 vom Industriellen Alexander von Schoeller gegründete Institut gehört seit 2001 der BA und wird nun ihr "Kompetenzzentrum für vermögende Kunden und Stiftungen", wie der BA-Sprecher erklärt.

Mitwandern sollen auch BA-Mitarbeiter. Gerüchte, da würden zunächst einmal 250 Leute in die Schoellerbank gehen, werden in der Bank (inoffiziell) dementiert. Es seien nur rund 25 Mitarbeiter.

Neue Arbeitsverträge

Allerdings dürften neue Arbeitsverträge geplant sein. Die Mitarbeiter sollen nicht, wie bisher, delegiert (also mit allen Rechten und Pflichten dorthin entsendet) werden. Sie sollen vielmehr in der BA karenziert und beim neuen Arbeitgeber angestellt werden. Das hätte jede Menge Unwägbarkeiten zur Folge. Ob Vorrückungen, Urlaubsansprüche, Anspruch auf billiges Essen (in der BA speist man um 44 Cent zu Mittag) und kollektivvertragliche Rechte weiter gelten, wird von Arbeitsrechtlern bezweifelt. In der Belegschaft fürchtet man vor allem um Definitivstellung (Unkündbarkeit) und Administrationspension. "Admin-Berechtigten" zahlt die BA, etwa im Krankheitsfall, ihr etwas reduziertes Gehalt bis zum Pensionsantritt weiter.

Hinter alldem steht laut Bankern der Plan, die Delegierung abzuschaffen und durch Karenzierungen zu ersetzen. Der Vorteil für die Bank: Sie müsste die Gehälter nicht mehr zahlen und keine Rückstellungen für Admin-Pensionen mehr bilden. Die Karenzierung für neue Schoellerbanker sei nur der "Probegalopp", fürchtet man in der Belegschaft. Von der BA ist dazu nichts zu erfahren, man gebe "zu internen Angelegenheiten, Gerüchten und Spekulationen" keinen Kommentar ab.

Von anderer Seite wird beteuert, dass etwaige Nachteile aus Karenzierungen ausgeglichen würden. Definitivum (steht rund 1200 Bankern zu) und Admin-Pension würden beibehalten.

Banker-Verschickung

Delegierungen stehen in der Großbank mit derzeit rund 5400 Mitarbeitern seit jeher auf der Tagesordnung. Wie viele Delegierte in wie viele Unternehmen entsandt sind, gibt die BA nicht bekannt. Dem Vernehmen nach arbeiten in rund 40 Unternehmen rund 2700 BA-Entsandte. Die Vielfalt ist groß: Ob Bargeldversorger Geldservice Austria (GSA), IT-Dienstleister Ubis (nun: UCS), Schoellerbank, Diners Club, SK Rapid, Wiener Stadtkino oder Bewachungsdienst Siwacht: Sie alle beschäftig(t)en Bank-Austrianer.

Was die Banker abseits dessen auch bewegt: Ihr Essen wird teurer. Statt der genannten 44 Cent werden sie künftig, je nach Menü, 2,90 bis 4,90 Euro zahlen müssen. (8.10.2018)