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Sergej und Julia Skripal wurden am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt. London macht den Kreml für das Attentat verantwortlich.

Foto: REUTERS/Hannah McKay

London – Eine Gruppe von Investigativjournalisten hat nach eigenen Angaben die wahre Identität auch des zweiten mutmaßlichen Skripal-Attentäters enthüllt. Bei dem Verdächtigen, der unter als "Alexander Petrow" nach Großbritannien eingereist war, soll es sich um einen Militärarzt des russischen Geheimdiensts GRU handeln, teilte die Recherche-Webseite "Bellingcat" am Montag mit. Die britische Polizei will den Bericht nicht kommentieren, teilte ein Sprecher am Abend mit.

Ausgewertet haben die Journalisten unter anderem Angaben von Bekannten des Verdächtigen sowie verschiedene Ausweisdokumente. Den anderen mutmaßlichen Attentäter hatte "Bellingcat" Ende September identifiziert.

Der angebliche "Alexander Petrow" wurde laut dem Bericht an einer Elite-Militärakademie zum Arzt ausgebildet. Während des Studiums sei er vom Geheimdienst angeworben worden und 2010 unter seinem Decknamen "Petrow" nach Moskau gezogen.

Angriff im März

Die britischen Ermittler werfen den beiden vor, unter ihren Decknamen in die Kleinstadt Salisbury gereist zu sein und dort den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verübt zu haben. Die beiden hatten im russischen Fernsehen erzählt, sie seien als Touristen nach Großbritannien gereist.

Die Skripals waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt worden. Sie mussten wochenlang intensiv behandelt werden und entkamen nur knapp dem Tod. London macht den Kreml für das Attentat verantwortlich, dieser bestreitet die Vorwürfe. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. (APA, 8.10.2018)