Bild nicht mehr verfügbar.

Die mutmaßlichen Skripal-Attentäter sollen unter ihrem Tarnnamen zur selben Zeit wie Skripal nach Tschechien gereist sein.

Foto: AP

London/Prag – Eine russische Internetzeitung hat im Fall des Giftanschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal den Namen eines dritten Beteiligten genannt. Demnach könnten die britischen Ermittler demnächst einen Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU mit dem Namen Sergej Fedotow als weiteren Beteiligten im Zusammenhang mit dem Anschlag nennen, berichtete die Website Fortanka am Mittwoch.

Die Petersburger Internetseite führte keine Quelle für ihre Angaben an. Bereits im September hatte die britische Zeitung "Telegraph" berichtet, die Polizei habe einen dritten russischen Geheimdienstmitarbeiter identifiziert, der vermutlich zur Vorbereitung des Anschlags eingesetzt worden sei. Einen Namen nannte die Zeitung nicht.

Erste zwei Verdächtige sollen Zivilisten sein

Russland beharrt darauf, dass Ruslan Boschirow und Alexander Petrow Zivilisten sind, die sich nur zufällig im englischen Salisbury aufhielten, als dort im März der russische Ex-Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter mit Nowitschok vergiftet wurden. Nun aber berichtet der Tschechische Rundfunk, dass die mutmaßlichen Attentäter und Skripal schon einmal zur selben Zeit am selben Ort waren: nämlich im Oktober 2014 in Prag.

Dass die beiden Männer Skripal wohl schon länger im Visier hatten, bestärken die Enthüllungen des Investigativblogs Bellingcat. Diesem ist es nach eigenen Angaben auch gelungen, die wahre Identität der Verdächtigen aufzudecken: Alexander Mischkin und Anatoli Tschepiga, so die echten Namen, seien Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU.

Infos aus Datenbanken

Bellingcat-Gründer Eliot Higgins zufolge basieren die Enthüllungen auf öffentlichen wie auf geleakten Daten. Higgins ging der Vermutung nach, dass die beiden Verdächtigen mit falschen Pässen reisten. Denn die Passnummern sollen sich in nur einer Ziffer unterscheiden. Die Bellingcat-Journalisten ahnten, dass die gefälschten Pässe auch echte Informationen beinhalten. Mit Hilfe mehrerer geleakter Datenbestände gelang es dem Investigativkollektiv etwa durch KFZ-Zulassungen und Führerscheindaten eine Verbindung zwischen den Tarnnamen und den mutmaßlichen Agenten herzustellen. (Flora Mory, APA, 11.10.2018)