Marc Janko kehrt gerne zurück.

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Marc Janko hat die Welt gesehen. Nicht die ganze Welt, aber doch ziemlich viel davon. Der junge Marc lernte bei der Admira in Maria Enzersdorf, unweit Wiens, das Fußballspielen. Seine Aufgabe war es vor allem, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Ein Stürmer, ein Knipser, ein Goalgetter also. Der junge Marc wurde älter und vor allem größer. Er erfüllte die Anforderungen an einen Mittelstürmer perfekt, war technisch versiert, 196 Zentimeter hoch. Und er hatte das, was man einen Torriecher nennt.

So richtig ins Rampenlicht spielte sich Janko bei Red Bull Salzburg, 2009 wurde er Torschützenkönig in Österreich. Und los ging die wilde Fahrt. Janko sprang auf den Zug des internationalen Fußballgeschäfts auf, für ihn sollte es eine Achterbahn werden. Der Wiener wechselte in die Niederlande, nach Portugal, in die Türkei und nach Australien zum FC Sydney. Erfolgreiche Stationen (Twente Enschede), mittelmäßige Stationen (FC Porto) und komplette Fehltritte (Trabzonspor) ließen auf eine spannende, aber keine außergewöhnliche Karriere schließen.

Sonniger Frühling

Mit seinem Wechsel in die australische Großstadt, also fernab der europäischen Fußballrealitäten, vermuteten viele das Ende der Fahnenstange. Australien hätte das Kickerausgedinge sein können, der Karrierespätherbst in der südlichen Sonne klingt verlockend.

Goal

Überraschend berief der damalige ÖFB-Teamchef Marcel Koller den Stürmer aber ins Nationalteam ein. Aus dem Spätherbst wurde ein Frühling, Janko wechselte zurück nach Europa zum FC Basel und trug maßgeblich dazu bei, dass Österreich zur Europameisterschaft 2016 nach Frankreich fuhr.

Aus der Achterbahn wurde ein Hamsterrad, Janko versuchte es noch einmal in Prag, derzeit steht der 35-Jährige beim FC Lugano in der Schweiz unter Vertrag. Nun wurde der Vater von zwei Töchtern für die ÖFB-Spiele gegen Nordirland und Dänemark nachnominiert. Wieder Frühling.

Ansagen

"Unverhofft kommt oft", kommentiert er auf Twitter. Und überhaupt: Janko sticht nicht nur durch seine Größe oder seine Tore aus der grauen Masse des Fußballgeschäfts hervor. Er twittert über den Klimawandel, zeigt das Gefälle zwischen Großklubs und kleinen Vereinen auf oder bezieht für die Pressefreiheit Stellung.

Janko hat etwas zu sagen, und im Gegensatz zu anderen sagt er es auch. Vielleicht hilft es, dass er schon viel von dieser Welt gesehen hat. (Andreas Hagenauer, 10.10.2018)