Die ARE hat in Wien-Margareten kürzlich 106 freifinanzierte Mietwohnungen übergeben, die Nettomiete liegt im Schnitt bei zwölf Euro.

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Der Ausblick aus den freifinanzierten Mietwohnungen im Wohnturm "Hoch33" ist nicht übel, möglicherweise sollte man aber schwindelfrei sein.

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Freifinanzierte Mietwohnungen, damit war bis vor einigen Jahren in Wien kein großes Geschäft zu machen. In der Stadt des sozialen Wohnbaus, in der zwei Drittel der Bevölkerung in geförderten und sogar 90 Prozent in preisregulierten Wohnungen leben, war das zu unattraktiv. Der mehrgeschoßige Wohnbau bestand entweder aus geförderten Mietwohnungen oder aus Eigentumswohnungen; freifinanzierte Mietwohnungen waren ein sehr kleines Segment von einigen wenigen lokalen Investoren.

Mittlerweile hat sich das radikal geändert: Wohnimmobilien sind für institutionelle Investoren weltweit sehr interessant, unter anderem deshalb, weil sich die Renditen zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilien in jüngster Vergangenheit immer weiter angeglichen haben und weil der Zuzug in die Ballungsräume anhält.

Viel Geld auf dem Markt

Und natürlich, weil es sehr viel Geld zu veranlagen gibt. Mittlerweile fließt laut einer Marktanalyse des deutschen Wohnimmobilienfonds Patrizia jeder fünfte weltweit in Immobilien investierte Euro in Wohnimmobilien. Das führt konkret auch in Österreich dazu, dass manche Entwickler umdisponieren und aus ihren Eigentumswohnungen lieber Mietwohnungen machen, weil sie das betreffende Gebäude dann pauschal an einen Investor verkaufen können.

So geschehen etwa bei der Anlage "5in22", geplant von BAI, fertiggebaut von der Signa-Holding. Hier waren 265 Eigentumswohnungen geplant. Die ganze Anlage gehört mittlerweile einem deutschen Fonds (siehe Artikel). Die Vermarktung startete Anfang Juni, mit Mietbeginn am 1. September seien 40 Prozent der Wohnungen vergeben gewesen, teilt eine Signa-Sprecherin dem STANDARD mit.

Die Preise sind mitunter happig, 50 Quadratmeter kosten hier rund 800 Euro Gesamtmiete. Neuerdings gibt es eine Aktion für Studierende: Wer bis 31. Oktober den Mietvertrag unterschreibt, bekommt den ersten Monat mietfrei.

ARE schenkt die 37. Miete

Eine ähnliche Aktion hat auch die BIG-Tochter ARE bei ihrer neuen Anlage in der Geigergasse in Wien-Margareten durchgeführt: Hier bekommen Mieter, die länger als drei Jahre in der Wohnung bleiben, die 37. Hauptmiete geschenkt, zahlen also nur die Betriebskosten. 106 freifinanzierte Mietwohnungen hat die ARE hier gebaut, mit Größen zwischen 46 und 85 Quadratmetern. Alle Wohnungen wurden befristet vergeben, Mieter konnten zwischen einer drei-, fünf- und zehnjährigen Laufzeit wählen. Laut ARE haben sich trotz des "Zuckerls" einige Mieter für nur drei Jahre Laufzeit entschieden.

Die Miete liegt in der Geigergasse im Schnitt bei etwas mehr als zwölf Euro, und zwar netto. Die vergleichsweise hohen Preise haben fast alle freifinanzierten Mietobjekte gemeinsam, zumeist befinden sie sich aber auch in wesentlich attraktiveren Lagen (mit entsprechend hohen Grundstückspreisen) als der geförderte Wohnbau. 48 Quadratmeter im zweiten Bezirk um 920 Euro, 45 Quadratmeter im dritten Bezirk um knapp 700 Euro, 46 Quadratmeter im zehnten Bezirk um 850 Euro, jeweils Gesamtmiete – solche Angebote findet, wer aktuell nach einer freifinanzierten Neubaumietwohnung sucht oder gezwungen ist, eine solche anzumieten.

Internationale Fonds entdecken Wien

Für Investoren ist das, siehe oben, attraktiv: Der kürzlich fertiggestellte Wohnturm "Hoch33" in der Laaer-Berg-Straße in Favoriten mit 341 freifinanzierten Mietwohnungen gehört mittlerweile dem Immobilienfonds der Erste Immobilien KAG. Knapp 100 Wohneinheiten sind laut der Website von Vertriebspartner EHL noch verfügbar. Auch die ARE baut in nächster Zeit viele Mietwohnungen für Investoren, etwa in den Projekten "Triiiple" und "Das Ensemble", beide im dritten Bezirk am Donaukanal gelegen. Und auch die großen internationalen Fonds entdecken Wien gerade. (Martin Putschögl, 14.10.2018)