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Dunkler Rauch stieg auf, als Demonstranten zahlreiche Autoreifen verbrannten.

Foto: AP Photo/Khalil Hamra

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Die israelische Armee setzte Tränengas und scharfe Munition ein.

Foto: REUTERS/Ibraheem Abu Mustafa

Gaza/Jerusalem – Bei neuen Protesten an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen sind sechs Palästinenser getötet worden. Sie seien vom israelischen Militär am Freitag erschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium von Gaza mit, das die radikalislamische Hamas kontrolliert. Weitere 60 Palästinenser erlitten nach Angaben eines Ministeriumssprechers Verletzungen, darunter auch zehn Minderjährige.

Nach israelischer Darstellung hatten sich rund 14.000 Palästinenser an der Grenze versammelt und Steine und Granaten geworfen. Die israelische Armee teilte mit, sie habe "Angreifer" erschossen, eine genaue Zahl nannte sie nicht. Die Palästinenser seien an der Grenze des Gazastreifens über einen Sicherheitszaun geklettert, hätten einen Sprengsatz gezündet und dadurch einen Teil der Befestigung in Brand gesteckt. Sie seien getötet worden, als sie sich einem israelischen Grenzposten genähert hätten.

Blockade und Rückkehrrecht

Seit März kommt es an der Grenze immer wieder zu Protesten und Zusammenstößen mit israelischen Soldaten, 201 Palästinenser wurden laut Gesundheitsministerium seither getötet. Die Demonstranten fordern unter anderem eine Aufhebung der Gaza-Blockade und eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge auf israelisches Staatsgebiet, das sie bei der Gründung des Staates Israel 1948 aufgrund von Vertreibung oder Flucht verließen. Israel lehnt das ab. Die Regierung hat vor mehr als zehn Jahren eine Blockade über das von der Hamas kontrollierte Küstengebiet verhängt, die von Ägypten mitgetragen wird. Israel hat bereits mehrfach den Einsatz von Gewalt an der Grenze gerechtfertigt und darauf verwiesen, dass man sich gegen Aufrührer verteidige.

Die Hamas hatte diese Protestaktionen zuletzt wieder verschärft, nachdem Bemühungen um eine Waffenruhe mit Israel unter ägyptischer Vermittlung gescheitert waren. Hamas-Chef Ismail Haniyeh sagte am Freitag, seine Organisation spreche mit Katar, Ägypten und den Vereinten Nationen, um "Verständnis zu vermitteln, das Ruhe bringen könnte, um die Belagerung zu beenden".

Israel rechtfertigt die Abriegelung des dicht besiedelten Palästinensergebiets zu Lande, zu Wasser und in der Luft mit der Notwendigkeit, die Hamas in Schach zu halten. Es wirft der Hamas vor, die Proteste zu inszenieren und als Vorwand für Angriffe zu nutzen. (APA, red, 12.10.2018)