Idlib – Rebellen in Syrien haben einen Tag vor Ablauf einer Frist für ihren Abzug aus der geplanten "entmilitarisierten Zone" um die Stadt Idlib im Nordwesten des Landes Granaten abgefeuert. Die Aufständischen hätten mehrere "Mörsergranaten auf eine Armeestellung in der nahegelegenen Hama-Provinz" abgefeuert und zwei Soldaten getötet, erklärte die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Sonntag.

Am Samstag hätten die Rebellen aus einem anderen Gebiet der Pufferzone Ziele in der Provinz Aleppo beschossen, hieß es weiter. Nach einer Vereinbarung zwischen der Türkei und Russland im September hätten bis vergangenen Mittwoch alle schweren Waffen aus der Pufferzone um die Rebellenbastion abgezogen sein müssen. "Das ist die erste eindeutige Verletzung des Abkommens seit die schweren Waffen abgezogen wurden", erklärte Rami Abdel Rahman, Chef der in London ansässigen Beobachtungsstelle. Die regierungsnahe Zeitung "Al-Watan" bestätigte den mutmaßlichen Verstoß.

Frist läuft am Montag ab

Das türkische Verteidigungsministerium hatte zum Ablauf der Frist am 10. Oktober mitgeteilt, dass die Rebellen den Forderungen der Vereinbarung nachgekommen seien. Am Montag läuft eine zweite Frist ab, bis zu der alle radikalen Gruppen das Gebiet verlassen haben müssen. Bis zum Sonntag hätten die Rebellen noch nicht mit dem Abzug begonnen, berichtete ein AFP-Reporter vor Ort.

Die Pufferzone soll von der russischen Militärpolizei auf der einen und der türkischen Armee auf der anderen Seite kontrolliert werden. Diese verstärkte zuletzt ihre Truppen in dem Gebiet. Die Türkei und Russland sind wichtige Akteure in Syrien: Russland unterstützt die Regierung von Präsident Bashar al-Assad, die Türkei ist mit einer wichtigen Rebellenkoalition verbündet, die Teile der Provinz Idlib beherrscht.

Für den Fall einer syrischen Großoffensive auf Idlib wurde eine humanitäre Katastrophe und eine neue Fluchtwelle in die Türkei befürchtet. Idlib ist die letzte Provinz unter Kontrolle der Rebellen. Allerdings wird nur ein kleiner Teil von gemäßigten Gruppen kontrolliert, während der Großteil in der Hand radikaler Jihadisten ist. (APA, 14.10.2018)