Wien – 230 Millionen Euro an Gläubigerforderungen hat die MFC Corporate Services GmbH zu Buche stehen. Es handelt sich damit um die bisher größte Pleite des Jahres – gut möglich, dass sie es auch bleibt. Der Konkurs wurde Anfang August angemeldet. MFC betrieb Handelsgeschäfte in den Bereichen Stahl, Papier und Holz, die mit diversen Finanzierungsmodellen gekoppelt waren. Stichwort "strukturierte Handelsfinanzierung".

Die größte angemeldete Forderung ist jene vom Insolvenzverwalter der insolventen Gesellschaften der deutschen German Pellets Gruppe in Höhe von rund 150 Millionen Euro, teilte der Gläubigerschutzverband KSV 1870 in einer Aussendung mit. Weiters gebe es noch Bankenforderungen.

Die weltgrößte Pelletsfirma German Pellets hatte Anfang 2016 Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hat auch einen starken Österreich-Bezug, schrieb damals die "Wiener Zeitung". Im Zentrum des Firmengeflechts stehe eine Privatstiftung in Wien. Die Anleger liehen German Pellets gut eine Viertel Milliarde Euro, davon 226 Mio. Euro in Form von Anleihen und zumindest 40 Millionen Euro über Genussrechte. Ein großer Teil des Anleihevolumens sei an Beteiligungsfirmen, Holdings und eine Stiftung weitergeleitet worden.

Das wesentliche Asset der Pleite-Gesellschaft MFC Corporate Services sei eine "prozessanhängige Forderung" gegen ein Versicherungsunternehmen von rund 73 Mio. Euro. Diese Forderung resultiere laut Schuldnerangaben aus Schäden, die dem Unternehmen durch das Verbringen bzw. die Veruntreuung von Pellets aus rund 40 Lagern entstanden seien.

Niki-Pleite auf Platz zwei

In der nunmehr auf den zweiten Platz verdrängten Pleite der Niki Luftfahrt GmbH liegen die angemeldeten Verbindlichkeiten laut KSV bei rund 153 Millionen Euro.

In welcher Größenordnung die angemeldeten Passiva letztlich vom Insolvenzverwalter anzuerkennen sein werden, lässt sich noch nicht abschätzen, heißt es vom KSV. Die Forderungsprüfungen des Insolvenzverwalters konnten demnach bis zur Prüfungstagsatzung noch nicht abgeschlossen werden.

Ob und in welcher Höhe die Gläubiger eine Quote erhalten werden, hängt laut KSV passivseitig insbesondere von der Berechtigung der Forderungen der German Pellets und aktivseitig von der Durchsetzbarkeit der Forderungen im anhängigen Versicherungsprozess ab. (red, 16.10.2018)