Wien – In regelmäßigen Abständen kommt das rechte Magazin "Zur Zeit" ins Gerede und wird heftig kritisiert. Zuletzt forderte 2015 der damalige Sprecher der Grünen, Dieter Brosz, die Streichung der Presseförderung für die FPÖ-nahe Publikation. Für ein Medium, das "regelmäßig ausländerfeindliche, antisemitische und rassistische" Ausfälle publiziere, sollte es keine öffentlichen Förderungen geben, so die Grünen. Der Anlass war die Bildunterschrift unter einen Kindergartenfoto, die die Kindergruppe als "rassisch durchmischt" bezeichnete. Die Forderung der Grünen lief ins Leere.

"Zur Zeit" erhält weiterhin die sogenannte Vertriebsförderung. In den Jahren 2014 bis 2017 bekam die Zeitschrift insgesamt 179.000 Euro, weitere 45.023 Euro bekommt das Magazin im Jahr 2018. Zum Vergleich: "Profil" wurde heuer mit 69.692 Euro Vertriebsförderung ausgestattet.

Die jüngsten, faschistisch anmutenden Fantasien einer Gesellschaftsordnung, die angeblich auf der Titelseite als "Bürgerwunsch" angekündigt waren, werden vom Herausgeber Andreas Mölzer als "Versehen" und "durchgerutscht" gerechtfertigt.

Antidemokratisch

Die Blattlinie von "Zur Zeit" bezeichnet Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) als "FPÖ-konform". Allerdings gebe es im Blatt immer wieder "Ausreißer" wie etwa zuletzt im Sommer 2018 einen Aufsatz "über die Notwendigkeit einer Konterrevolution", verfasst von einem ehemals führender Funktionär im Freiheitlichen Akademikerverband. Solche Texte, die antidemokratische Botschaften verbreiten und "ins Faschistische gehen", ließen "Zur Zeit" von der rechtskonservativen Blattlinie "regelmäßig in den Grenzbereich zum Rechtsextremismus" rutschen, so Weidinger.

Das Dinghofer-Symposium, in dessen Rahmen "Zur Zeit" am 8. November eine Medaille verliehen werden sollte, wurde von der Dritten Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller (FPÖ) abgesagt. Das Symposium wird seit 2010 von der FPÖ im Parlament abgehalten. (os, 16.10.2018)