Die deutsche Software AG kann zunehmend mit ihren Angeboten zur Vernetzung von Maschinen und mit Integrationssoftware punkten. Im dritten Quartal hat der zweitgrößte deutsche Softwarehersteller spürbar Boden gut gemacht, nachdem das bisherige Jahr eher holprig verlaufen war.

Gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum konnte die Software AG vor allem dank der wichtigen Lizenzverkäufe ordentlich wachsen, wie der im MDax notierte Konzern am Freitag in Darmstadt mitteilte.

Börsianern gefiel das Zahlenwerk, die Titel des SAP-Konkurrenten stiegen in der Früh um 5,2 Prozent auf 40,10 Euro und waren der größte Gewinner im MDax. Ein Händler sprach von guten Zahlen, wenn auch die operative Marge nicht so stark über den Erwartungen gelegen habe wie die Erlöse.

IoT und Integration

"Die Verbindung aus innovativen IoT-Lösungen und einer führenden Integrationsplattform bringt uns in eine einzigartige Position im globalen Softwaremarkt", sagte der seit August amtierende Vorstandschef Sanjay Brahmawar. Der Konzern hatte mit mehreren Maschinenbauern eine Plattform für die Vernetzung von Maschinen (IoT – Internet of Things) aufgebaut und will in diesem noch kleinen Feld am stärksten wachsen. Brahmawar wurde auch als Chef nach Darmstadt geholt, weil er vorher bei IBM Deutschland für Vernetzung und Künstliche Intelligenz zuständig war.

Die Umsätze im Bereich mit IoT- und Cloudsoftware kletterten auf 9,1 Mio. Euro und damit im Jahresvergleich auf weit mehr als das Doppelte. Die Erlöse mit Integrationssoftware steigerte die Software AG zusätzlich um 7 Prozent auf 104,7 Mio. Euro. Investoren beäugen die größte Sparte des Konzerns skeptisch, weil sie wegen großer Projekte anfällig für Schwankungen ist – verschiebt sich ein Vertragsabschluss, fällt das oft schwer ins Gewicht. Auch im angestammten Datenbankgeschäft schnitten die Darmstädter besser ab als vor einem Jahr.

Großes Umsatzplus

Insgesamt übertraf die Software AG mit einem Umsatzplus von 6 Prozent auf 208,8 Mio. Euro die Erwartungen von Marktexperten. Der stärkere Euro kostete dabei einen Prozentpunkt Wachstum. Vor allem das Wachstum bei Softwarelizenzen fiel kräftig aus, diese haben oft profitable Wartungsverträge zur Folge. Konzernweit steigerte das Unternehmen den Erlös mit solchen neuen Softwareprojekten um 30 Prozent.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen blieb mit 63,8 Mio. Euro stabil, übertraf aber ebenfalls die Schätzungen von Experten. Die entsprechende Marge fiel hingegen um 1,7 Prozentpunkte auf 30,5 Prozent. Vor dem in der Softwarebranche ohnehin stärksten Schlussquartal steht die Marge nach neun Monaten bei 29,4 Prozent – auf Jahressicht hat Finanzchef Arnd Zinnhardt 30 bis 32 Prozent im Plan. Die Jahresprognosen auch für den Umsatz bestätigte das Unternehmen.

Unter dem Strich konnte der Softwarehersteller den Gewinn um 13 Prozent auf 38,1 Mio. Euro steigern. Unter anderem fiel das Finanzergebnis besser aus.

Neuer Chef will im Februar neue Strategie vorstellen

Brahmawar stellt die Strategie von Deutschlands zweitgrößtem Softwarekonzern nach SAP auf den Prüfstand. Die Ergebnisse des Projektes Helix werde er im Februar vorstellen, kündigte Brahmawar am Freitag an. Veränderungen könnten auch einher mit Zukäufen gehen. Interessant seien beispielsweise ergänzende Übernahmen im Bereich Datenspeicherung. Der frühere Geschäftsführer von IBM Watson Internet of Things hat im August das Zepter vom langjährigen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Streibich übernommen. Er gehe davon aus, dass der Software AG ein "positiver Übergang" ins 50. Jahr der Firmengeschichte gelinge.

Mit den Zahlen fürs dritte Quartal sorgte das Darmstädter Softwarehaus bei Anlegern für Freude. "Die Erwartungen wurden übertroffen, alle sind zufrieden und wollen die Aktien haben", sagte ein Händler. Credit Suisse sprach von soliden Geschäften bei der Software AG.

Steigende Lizeneinnahmen

Von Juli bis September profitierte das Unternehmen von steigenden Lizenzeinnahmen im Datenbankgeschäft (Adabas) wie auch bei Integrationssoftware- und diensten (Digital Business Platform DBP). Zum anderen sprang die Nachfrage nach den neuen Cloudangeboten und Technologien für das Internet der Dinge (IoT) in die Höhe. Hier kam Software AG auf ein Plus von 111 Prozent. Insgesamt legte der Konzernumsatz währungsbereinigt um sieben Prozent auf fast 209 Millionen Euro zu. Das Betriebsergebnis (Ebit) kletterte um acht Prozent auf 54,5 Prozent. "Wir sind zuversichtlich, die Ziele im Gesamtjahr zu erreichen", sagte Brahmawar. (APA/dpa, Reuters, 19.10.2018)