Arbeitnehmer-Chefverhandler Rainer Wimmer (li.) und der WKO-Geschäftsführer der Sparte Industrie, Andreas Mörk (re.), könnten am Freitag einer langen Verhandlungsnacht entgegensteuern.

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Wien – Vor Beginn der vierten und vorläufig letzten KV-Verhandlungsrunde für die metalltechnische Industrie am Freitagnachmittag liegen die Positionen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter noch weit auseinander. Es wird allgemein damit gerechnet, dass sich die Verhandlungen tief in die Nacht hineinziehen werden.

Sollte es in der kommenden Nacht zu keiner Einigung kommen, dürften die Gewerkschaften zu Beginn der kommenden Woche wohl ihren Druck zunächst mit Betriebsversammlungen und Protesten verstärken. Ein weiterer Verhandlungstermin ist bisher nicht fixiert worden.

Arbeitnehmer wollen fünf Prozent

Die Arbeitnehmer fordern neben einem Lohn-/Gehaltsplus von fünf Prozent umfangreiche Zugeständnisse wegen der neuen gesetzlichen Arbeitszeitregeln – Stichwort: Zwölfstundentag und 60-Stunden-Woche. Die Unternehmensvertreter lehnen die Lohnforderung als viel zu hoch ab und verweisen auf die "Benya-Formel" der Vergangenheit – also die Inflation plus zumindest die Hälfte der Produktivitätssteigerung. Die Teuerungsrate von 2,1 Prozent ist heuer weitgehend unbestritten, die Produktivitätssteigerung hat das Wifo zuletzt auf 0,7 Prozent zurückgenommen.

Arbeiter- und Beschäftigten-KV zusammenlegen

Die Arbeitgeber wünschen sich auch einen Abschluss für zwei oder drei Jahre, das brächte Arbeitgebern und Arbeitnehmern mehr Planungssicherheit, wird argumentiert. Darüber hinaus sollen unter dem Stichwort "KV 4.0" die Kollektivverträge von Arbeitern und Angestellten zu einem "Beschäftigten-KV" zusammengeführt werden. Dazu soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die dafür zwei Jahre Zeit bekommen soll. Beide Punkte werden von den Gewerkschaftern bisher abgelehnt – die Arbeitgeber wollten damit nur von wichtigeren Punkten ablenken, heißt es.

Die metalltechnische Industrie ist die Branche, die ihre KV-Verhandlungen als erste abschließt, daran orientieren sich die späteren Lohnverhandlungen. Einen Beschluss für Kampfmaßnahmen seitens des ÖGB gibt es heuer schon vorsorglich für alle Branchen. Somit brauchen Teilgewerkschaften kein ÖGB-Okay mehr, um "Maßnahmen zur Durchführung des KV" bis hin zum Streik in ihrer Branche umzusetzen. (APA, 19.10.2018)