Wien – Der "Kurier" nennt Details zum Abschlussbericht der "Soko Meinl" zu den Ermittlungen im Anlageskandal rund um die Meinl European Land (MEL) des Bankers Julius Meinl. "Vorbehaltlich gutachterlicher Feststellungen beträgt dem Verdacht nach der Schaden am effektiven Vermögen der Aktionäre (...) 1,69 Milliarden Euro", heißt es im Abschlussbericht, so "kurier.at" Freitagabend.

Den Beschuldigten werden Täuschungshandlungen vorgeworfen. Mit dem Schaden gemeint ist der Kurs- bzw. Wertverlust, den zumindest rund 100.000 MEL-Anleger nach Platzen des Skandals Ende Juli 2007 erlitten. Damals kam ans Tageslicht, dass die MEL 88,81 Millionen am Markt nicht platzierte Wertpapiere mithilfe eines Investmentvehikels zuvor selbst gekauft hatte.

Zu hoher Börsenkurs

Laut Ermittler soll "der gesamte Markt getäuscht" worden sein. Folglich soll es zu "fehlgeleiteten Handelsaktivitäten" und zu einem "allfällig künstlich herbeigeführten Kursniveau der MEL-Zertifikate" gekommen sein. Der Börsenkurs war demnach zu hoch. Laut Abschlussbericht sollen die Anleger "über wesentliche Parameter getäuscht worden sein, die sie zu einer Investition verleiteten, die sie sonst nicht getätigt hätten", so "kurier.at".

Die Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich haben 1.753 Unterlagen angeführt und 6.000 Gigabyte Daten durchforstet, das entspricht etwa 3,3 Millionen Büchern. Untersucht wurden die Emissionen der börsennotierten MEL-Zertifikate in den Jahren 2005 bis 2007. Die Meinl Bank hat heute den Abschlussbericht heftig kritisiert und sprach von einem "untauglichen Versuch, ein totgelaufenes Verfahren nochmals zu skandalisieren." (APA, 19.10.2018)