Luka Jovic schießt das 5:1 für Frankfurt.

Foto: imago

Jubel.

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Frankfurt – Fünf Tore für die Geschichtsbücher. Luka Jovic hat die "Serientäter" von Eintracht Frankfurt im Alleingang zum nächsten Sieg geschossen und mit seinen fünf Toren einen Vereinsrekord der Hessen aufgestellt. Beim 7:1 (3:0) gegen Fortuna Düsseldorf fehlte Jovic damit nur ein Treffer zum Bundesliga-Rekord von Dieter Müller (1977) – immerhin ist der 20-Jährige nun der jüngste Fünferpack-Mann der Buli-Geschichte.

"Man muss mit Superlativen immer aufpassen. Aber für mich hat er das Potenzial zum Weltklassestürmer", meinte Eintracht-Trainer Adi Hütter über den Mann des Abends. Der blieb nach der Gala erstaunlich cool. "Wichtig ist nur die Mannschaft. Die hat das Spiel gewonnen. "Es war mir nicht bewusst, dass nur ein Tor zum Rekord fehlte." Er steht nun in einer Reihe mit Größen wie Gerd Müller, der in seiner Karriere gleich vier Mal fünffach traf, Jupp Heynckes, Jürgen Klinsmann und Robert Lewandowski.

Mit dem bislang besten Spiel seiner Karriere verdarb der Serbe auch dem Ex-Frankfurter Friedhelm Funkel die Rückkehr an den Main. Der Trainer der überforderten Düsseldorfer, der Frankfurt zwischen 2004 und 2009 in die Bundesliga, das DFB-Pokalfinale und den Europacup geführt hatte, stürzte mit dem Aufsteiger ans Tabellenende.

Zwei Mal Haller

Neben dem seit Wochen überragenden Jovic, der seine Saisontreffer drei bis sieben (27./34./55./69./72.) in teilweise unnachahmlicher Manier markierte, traf Sebastien Haller (20./50.) doppelt. Der franzöisische Stürmer, im Vorjahr für sieben Millionen Euro vom FC Utrecht geholt, erzielte die Führung per Handelfmeter, den Schiedsrichter Deniz Aytekin erst nach Ansicht der Videobilder gab – und das auch irgendwie überraschend. Denn der Unparteiische ahndete damit ein Handspiel von Düsseldorfs Adam Bodzek, das zwei Minuten vorher geschehen war.

Der Treffer versetzte die Eintracht in einen Rausch. Lucas Torro (36.) hätte vor der Pause beinahe für noch klarere Verhältnisse gesorgt. Den Schuss des Spaniers, der nach dem Tod seines Bruders in den Kader zurückgekehrt war, lenkte Fortuna-Keeper Michael Rensing allerdings an die Latte. Auch Evan Ndicka (45.+1) scheiterte am Aluminium.

Tore und Chancen waren der verdiente Lohn für die beste Frankfurter Bundesliga-Halbzeit in dieser Saison. Die Gastgeber hatten vor 51.000 Zuschauern in der WM-Arena von der ersten Sekunde an das Heft des Handelns an sich gerissen und mussten nur deshalb länger als erhofft auf die Führung warten, weil Haller (10.) in hervorragender Position einen Ball verstolperte und Jovic (18.) mit einem Heber scheiterte.

Zurückhaltend

Die Gäste gaben indes ein völlig anderes Bild ab, sie trauten sich im ersten Durchgang nur zweimal in die Gefahrenzone der Frankfurter. Beim ersten Mal – es durfte beim Stand von 0:0 noch als ein Hoffnungsschimmer gedeutet werden – wurde der Schuss von Alfredo Morales (13.) geblockt. Kurz vor der Pause scheiterte Marvin Ducksch (43.) an SGE-Torhüter Kevin Trapp.

Immerhin blieb Funkel mutig – oder er weckte zumindest den Eindruck. Seine taktische Umstellung hin zum offensiveren 4-3-3-System erbrachte durch den Treffer von Dodi Lukebakio (53.) auch Ertrag. Dumm nur, dass kurz davor Haller und Jovic getroffen hatten.

Angesichts der komfortablen Führung richteten die frenetischen Fans der Frankfurter schon nach einer guten Stunden den Blick auf die nächsten Aufgaben, sie sangen glückselig vom Europacup. Dort könnte die Eintracht am kommenden Donnerstag gegen Apollon Limassol im besten Fall schon in die K.o.-Runde der Europa League einziehen. (sid, red – 20.10.2018)